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Ein viraler Fake und Medienkompetenz für Kinder

Die Nominierungen für den diesjährigen Grimme-Preis wurden bekannt gegeben!
Erstmalig konnten auch reine Online-Produktionen zum Grimme-Preis eingereicht werden, bisher wurde diese Möglichkeit allerdings wenig wahrgenommen. Bemerkenswert ist aber die Entwicklung, dass Sender Serien immer häufiger komplett online in der Mediathek zur Verfügung stellen, bevor diese im Fernsehen ausgestrahlt werden, so zum Beispiel der Fall bei der satirischen Sitcom Lerchenberg, nominiert in der Kategorie Fiktion. In anderen Fällen dient das Internet als Mittler: so hat Dokumentarfilmer Hubertus Koch seine 90-minütige Dokumentation „Syrien – ein schwarzes Loch“ zuerst auf YouTube veröffentlicht, bevor der WDR darauf aufmerksam und daraus ein 30-minütiger Film wurde, der im Fernsehmagazin „Cosmo TV“ zu sehen war.
Wie auch in den vorigen Jahren schauen wir uns aber die Fernseh-Nominierten mal genauer an: Welche Grimme-Preis-Nominierten, also welche Fernsehsendungen und -leistungen, sind auch im Internet mit überzeugenden Angeboten zu finden?

Multimediale Gesamtkunstwerke
Journalisten und Redaktionen auf der ganzen Welt experimentieren inzwischen mit multimedial erzählten Onlinegeschichten. Dabei entstehen Gesamtkunstwerke durch eine Verbindung aus Text, Bild, Ton und Grafik in oftmals aufwendigem Design.

agent_orangeSo auch die Multimedia-Dokumentation mit Hintergrund-informationen zur „Reportage im Ersten: Vietnam – Long Thanh will lachen“. Nominiert in der Kategorie Kultur, zeigt diese die Folgen von Agent Orange in Vietnam am Einzelschicksal des fünfzehnjährigen Long Thanh. Die dazugehörige Multimediadokumentation ist eine Mischung aus Tagesschau-Ausschnitten, Interviews und Bildern zur Rolle der USA, den Langzeitfolgen und dem persönlichen Schicksal von Long Thanh – definitiv sehenswert, auch unabhängig von der Fernsehreportage.

Die filmische Neuadaption des Romans „Nackt unter Wölfen“ nackt unter wölfenvon Bruno Apitz ist in der Kategorie Fiktion nominiert und geht hier noch einen Schritt weiter: die Web-Dokumentation zum Film veranschaulicht nicht allein Hintergrundinforma- tionen sondern beantwortet Fragen von Zuschauern zur Geschichte. Verschiedene Fragen zu den Themen „Wie war es wirklich?“, „Wie entstand der Film?“ und „Wie sind die Schauspieler mit ihren Rollen umgegangen?“ wurden fürs Web äußerst informativ aufbereitet.

Unterhaltung: auch im Netz
Wer nicht bis zur dritten Staffel im Februar auf Sarah Kuttners Talkshow „Kuttner + 2“ warten kann, mit der sie in der Kategorie Unterhaltung nominiert ist, guckt sich entweder online die bisherigen Staffeln an oder findet Sarah Kuttner auf weiteren Web-Kanälen wie Twitter und facebook. Dort kann man sich regelmäßig unter anderem über Stullen und Hunde informieren – klingt banal, ist aber sehr unterhaltsam.

neo_magazinWer oder was das „Neo Magazin Royale“ ist, müssen wir an dieser Stelle wohl nicht mehr erklären. Für den Grimme Preis nominiert ist als „Innovation“ in der Kategorie Unterhaltung der Beitrag #varoufake, in dem Böhmermann am Beispiel des damaligen Finanzministers Yanis Varoufakis eindrücklich zeigte, dass wir Bildern im Netz nicht trauen können und damit einen Medienscoop landete. Unter dem Hashtag #varoufake liefen Twitterer zu Hochform auf, bevor das Video auch auf ZDFneo ausgestrahlt wurde.
Gesagt sei noch, dass es auf der entsprechenden Website, #webexclusive Videos und Bilder zu sehen gibt, unter anderem Folgen in denen Jan Böhmermann auf Fragen antwortet, die auf Twitter mit dem Hashtag #FAQJan versehen werden. Wer sich also dafür interessiert ob Jan Böhmermann eine Affäre mit Oliver Pocher hat oder wie man einen Praktikumsplatz beim Neo Magazin Royale garantiert nicht bekommt, ist hier richtig.

game_royaleEnde letzten Jahres veröffentlichte die Sendung im Übrigen die App „Das Neo Magazin Game Royale„, ein Point-and-Click-Adventure bei dem der Nutzer Jan Böhmermann durchs Neo Magazin Studio steuert. Die Macher versprechen den ersten Teil „einer legendären Neo Magazin Royale-Spielereihe“ in der auch der Grimme-Preis eine Rolle spielt – eine Vorahnung vielleicht?
Ebenfalls in der Kategorie Unterhaltung nominiert ist „Soundtrack Deutschland“. Die dreiteilige Dokumentation, welche die musikalische Entwicklung in der DDR und in Westdeutschland beleuchtet, wartet mit einem großen Webspecial auf. Online kann man nicht nur alle Folgen anschauen, Musikvideos und Playlists abrufen, sondern auch die Interviews und Gespräche aus der TV-Ausstrahlung in einer Langversion sehen. Außerdem wurden die Zuschauer aufgerufen ihre schönsten Musikmomente zu teilen; auf der Seite finden sich zahlreiche eingereichte Fotos mit ganz unterschiedlichen musikalischen Momenten.

Medienkompetenz spielerisch erlernen
Die Klassiker unter den Kindersendungen sind in der neuen Kategorie Kinder und Jugend nominiert: „Die Sendung mit dem Elefanten“ (mit der Folge 371 „Viel und wenig“) und „Die Sendung mit der Maus“ (mit dem „Spezial − Was ist Kinderarmut?“). elefantEs sollte eigentlich kein Geheimnis mehr sein, dass es zu den Fernsehangeboten auch gute Websites und Apps gibt. Hier warten Lieder, Geschichten, Spiele, Ausmalbilder, Bastelvorlagen, Rezepte und allerlei mehr darauf entdeckt zu werden. Beispielsweise können spielerisch die Jahreszeiten erlernt oder Tonreihenfolgen nachgespielt werden.
Dazu gibt es für Eltern Tipps zum Umgang mit dem Internet und kleine Feinheiten wie den Elefantenwecker, mit dem die Online-Zeit für das Kind bestimmt werden kann – fördert die Medienkompetenz und ist dazu noch äußert liebevoll gestaltet!
Auch logo! die Nachrichtensendung des ZDF für Kinder, ist unter den Nominierten. Auf der entsprechenden Website gibt es Informationen zu Themen wie Klimawandel oder der Flucht nach Europa kindgerecht aufbereitet mit weiterführenden Videos, Tipps, Wettbewerben und Themen-Lexika.

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