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Der Blick von ganz weit oben

Screenshot des Twitter-Accounts von Alexander Gerst
Screenshot des Twitter-Accounts von Alexander Gerst
Screenshot des Twitter-Accounts von Alexander Gerst

Für die Mission „Blue Dot“ befand sich der ESA-Astronaut Alexander Gerst von Mai bis November 2014 an Bord der Raumstation ISS. Im Rahmen dieser Mission führte er über 100 Experimente durch und durchlief eine Vielzahl an Wissenschaftsprogrammen. Darüber hinaus ermöglichten er und sein Team über die sozialen Medien einen einzigartigen und atemberaubenden Blick auf die Welt. Mit spannenden Berichten und persönlichen Erzählungen gaben sie Einblick in das Leben im Weltall. Alexander Gerst und sein Team sind in der Kategorie Spezial für den Grimme Online Award nominiert. Im Interview erläutert Andreas Schepers, Mitarbeiter der ESA und Teil des Redaktionsteams, die Kommunikation mit Alexander Gerst auf der Raumstation und kündigt an, dass es auch zukünftig noch viele grandiose Fotos zu bestaunen gibt.

Wie kam es dazu, die Mission „Blue Dot“ mit Alexander Gerst in Bild- und Videoform ausführlicher zu dokumentieren?

Das Dokumentieren der Missionen gehört zu den Aufgaben der Kommunikationsabteilung der Europäischen Raumfahrtorganisation ESA. Seit Beginn der bemannten Raumfahrt machen Astronauten Fotos und Videos von ihrem Aufenthalt im All. Digitale Technologien ermöglichen es den Astronauten heute, hunderttausende Fotos zu schießen und faszinierende Videos zu drehen.

Von @astro_alex getwittertes Bild

Von @astro_alex getwittertes Bild

Alexander Gerst zeigt nicht nur Bilder aus dem Weltall, sondern macht auch das Leben auf der Raumstation ein Stück greifbarer. Welche besondere Bedeutung haben die sozialen Netzwerke für diese Umsetzung des Projektes?

Die ESA kommuniziert seit einigen Jahren erfolgreich im Social Web. Dazu gehören auch die Missionen zur Internationalen Raumstation ISS. Der italienische ESA-Astronaut Paolo Nespoli war 2011 der erste ESA-Astronaut, der ausführlich über seine Arbeit an Bord der ISS per Twitter und Flickr berichtete.
Die sozialen Medien ermöglichen es auf hervorragende Weise, Menschen ein Stück weit mit ins Weltall zu nehmen und sie am Alltag an Bord der Raumstation teilhaben zu lassen.

Die sehr hohe Zahl an Followern und Nutzern der sozialen Medien zeigt, dass eine große Faszination für die Weltraumfahrt besteht. Liegt dieses Interesse Ihrer Meinung nach darin begründet, dass der Weltraum für viele unerreichbar ist?

Das ist bestimmt ein Teil der Erklärung. Der Blick in den Himmel, in die Sterne hat die Menschheit von jeher fasziniert. Derzeit ist der Weltraum für die allermeisten Menschen tatsächlich noch unerreichbar. Ein anderer wichtiger Aspekt ist die Perspektive der Astronauten auf die Erde. Es ist durchaus auch Aufgabe der ESA-Astronauten, den Blick zurück auf unseren Heimatplaneten mit den Menschen zu teilen. Alexander Gersts Posts in den sozialen Netzen haben sowohl die Schönheit als auch die Verletzlichkeit unseres blauen Planeten für viele Menschen erfahrbar gemacht.

Andreas Schepers von der ESA vertritt das Angebot von Alexander Gerst; Foto: Grimme-Institut / Jens Becker

Andreas Schepers von der ESA vertritt das Angebot von Alexander Gerst; Foto: Grimme-Institut / Jens Becker

Bringen Sie uns bitte kurz Ihre Arbeitsweise etwas näher. Wie sieht die tägliche Arbeit in Ihrem Team aus?

Während der „Blue Dot„-Mission wurde Alexander Gerst von einem Team der ESA-Kommunikationsabteilung am Boden unterstützt. Alexander nahm Fotos und Videos auf, notierte seine Eindrücke und schickte sie meist – aus technischen Gründen – per Email zurück zur Erde. Das Team übernahm dann das Posten in den sozialen Netzwerken.
Im Gegenzug versorgte das Team Alexander Gerst auf der ISS mit ausgewählten Twitter- und Facebook-Kommentaren, auf die Alexander wiederrum antwortete.

Was geschieht mit den Bildern, die nicht über die sozialen Netzwerke verbreitet werden. Gibt es eine Art Archiv, das die gesamte Mission „Blue Dot“ dokumentiert?

Sämtliche Fotos der Erde, die von NASA- und ESA-Astronauten an Bord der Raumstation gemacht werden, sind über eine NASA-Datenbank öffentlich einsehbar.
Von den vielen tausend Fotos, die Alexander Gerst im Orbit gemacht hat, ist erst ein Bruchteil veröffentlicht. Er wird noch einige Zeit lang weiterhin faszinierende Fotos twittern und auf Flickr veröffentlichen.

Was bedeutet die Nominierung für den Grimme Online Award für Sie?

Wir freuen uns sehr über die Nominierung für den Grimme Online Award. Sie ist eine Bestätigung unseres Anliegens, möglichst viele Menschen für die Weltraumfahrt zu begeistern und die astronautische Perspektive auf unseren Heimatplaneten zu vermitteln.

Wie könnte sich ein Gewinn des Grimme Online Award positiv auf das Projekt auswirken? Was erhoffen Sie sich auch in Hinblick auf potenzielle neue Projekte?

Ein Gewinn des Grimme Online Award würde sicherlich Bestrebungen bestärken, weitere Ressourcen für die Online-Kommunikation von ESA-Missionen bereit zu stellen und neue, innovative, Onlineformate zu erproben.

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