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Journalismus per Newsletter – „mit einem wissenden Lächeln in den neuen Tag“

Screenshot Anmedlung zum Newsletter „Checkpoint“

Dass die Zeit der Newsletter noch längst nicht vorbei ist, zeigt der Tagesspiegel mit dem „Checkpoint„. Pünktlich und aktuell erhält der Abonnent jeden Morgen Informationen zum aktuellen Tagesgeschehen und darüber hinaus – leicht portioniert, prägnant und unterhaltsam. Der für den Grimme Online Award in der Kategorie Information nominierte Newsletter liefert Aktuelles in den Bereichen Politik, Kultur, Veranstaltungen und zu vielen anderen Themen. Im Interview nennt der Chefredakteur des Tagesspiegel und Gesamtverantwortlicher des Newsletters Lorenz Maroldt mögliche Gründe für die enorme Beliebtheit mit mittlerweile über 80.000 Abonnenten und gibt Einblick in seine tägliche Arbeit.

Wie kam es zu dem Projekt „Checkpoint“? Was ist seine Intention?

Der „Checkpoint“ entstand aus dem Gefühl heraus, dass Journalismus heute auch ganz anders funktionieren kann. Viele Leute interessieren sich dafür, was um sie herum passiert, auch wenn sie morgens wenig Zeit haben. Die Idee war, darauf in einer knappen informativen, aber auch unterhaltsamen Weise einzugehen. Der „Checkpoint“ soll seine Leserinnen und Leser mit einem wissenden Lächeln in den neuen Tag begleiten.

Screenshot Newsletter "Checkpoint"

Screenshot Newsletter „Checkpoint“

Sehen Sie den Newsletter als ein Mittel der schnellen Informationsverbreitung und Unterhaltung für zwischendurch oder mehr als das?

Wer den „Checkpoint“ liest, bekommt alles mit, was in der Stadt wichtig ist – jeden Morgen aufs Neue, leicht und pointiert serviert. Wer mehr über ein Thema wissen will, bekommt den entsprechenden Link auf die Zeitung gleich mitgeliefert. „Checkpoint“ liefert frischen Gesprächsstoff, auch in der Politik, und beschäftigt sich mit dem alltäglichen Wahnsinn. „Checkpoint“ ist ein bisschen frech, aber auch hilfreich: Eine wichtige Ausstellung ist nur noch ein paar Tage zu sehen? Steht im „Checkpoint“. Ich suche für den Abend ein nettes Restaurant? Nehmen wir doch das aus dem „Checkpoint“. Für welches Konzert gibt’s denn heute noch Karten? Nehmen wir doch das hier.

Worin liegt der Erfolg des Newsletters begründet? In der Möglichkeit, von jedem Ort und zu jeder Zeit solche Inhalte abrufen zu können?

Viele von unseren inzwischen mehr als 80.000 Abonnenten lesen den „Checkpoint“ gleich morgens nach dem Wachwerden auf ihrem Smartphone, entweder noch im Bett oder beim Zähneputzen, beim Warten auf den Toast oder auf die Bahn. Und ja, er ist immer dabei. Auch im Büro schauen viele Leserinnen und Leser als erstes kurz über den „Checkpoint“, sobald der Rechner angeschaltet ist. Manche lesen ihn auch erst abends Zuhause auf ihrem Tablet – dann haben sie allerdings meistens schon unsere Verlosungen oder Umfragen verpasst. Denn das gehört auch zum „Checkpoint“: Ein Klick mit dem Daumen auf den vorbereiteten Link, schon öffnet sich die Mail zurück an unsere Adresse  – die Resonanz ist wirklich gewaltig.

Lorenz Marold von "Checkpoint"; Foto: Grimme-Institut / Jens Becker

Lorenz Marold von „Checkpoint“; Foto: Grimme-Institut / Jens Becker

Der Newsletter ist jeden Morgen ab sechs Uhr verfügbar. Bringen Sie uns bitte kurz Ihre tägliche Arbeitsweise etwas näher.

Seit es den „Checkpoint“ gibt, bin ich Spät- und Nachtarbeiter – es kommt ja alles Wichtige rein, was morgens in den Berliner Zeitungen steht und bei Facebook oder Twitter läuft. Ich sehe dann zu, dass ich ab und zu vormittags noch ein bisschen schlafen kann. Stefanie Golla, mit der ich den Checkpoint gemeinsam mache, kümmert sich tagsüber um das Stadtleben und die Mails der Leserinnen und Leser – auch das oft bis spät in den Abend.

Was bedeutet die Nominierung für den Grimme Online Award für Sie?

Wir waren total überrascht und haben uns riesig gefreut! Ich empfinde die Nominierung als große Ehre, als Ermutigung – und schon auch als Verpflichtung.

Wie könnte sich ein Gewinn des Grimme Online Award positiv für das Projekt „Checkpoint“ auswirken? Was erhoffen Sie sich auch in Hinblick auf potenzielle neue Projekte?

Alleine schon die Nominierung hat enorm geholfen, Aufmerksamkeit auf den „Checkpoint“ zu lenken. Der Gewinn wäre eine tolle Bestätigung dafür, dass es sich in jeder Hinsicht lohnt, immer wieder Neues auszuprobieren – auch und gerade im Online-Journalismus.

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