Deutsch lernen mit Spiel, Spaß und Abenteuer
Das Videoformat „Ticket nach Berlin“ ist eine Abenteuerspielshow. Die Kandidaten sind Deutschlerner und müssen auf einer Reise quer durch Deutschland diverse Aufgaben meistern und die Hürden der deutschen Sprache überwinden. Der Zuschauer begleitet sie interaktiv, indem er in Übungen Wortschatz und Grammatik trainiert oder sich landeskundliches Wissen erwirbt. Projektleiterin Kristina Diewald-Orth erklärt, wie man es schafft, dass Sprache lernen Spaß macht.
Sind Sie von der Nominierung überrascht worden oder haben Sie ihr Angebot selbst vorgeschlagen?
Wir haben unser Videoformat „Ticket nach Berlin“ selbst vorgeschlagen, eine meiner Kolleginnen hat sich um die Einreichung beim Grimme-Institut gekümmert. Ich selbst hatte damit allerdings nichts zu tun und im Tagesgeschäft habe ich das auch nur am Rande mitbekommen. Ich war also völlig sprachlos – vor Überraschung und vor Freude, als meine Kollegin mir die Nachricht mit einem strahlenden Gesicht verkündete.
Wie ist Ihr Angebot entstanden?
Zu Beginn stand die Idee, ein junges und attraktives Format zu entwickeln, mit dem Deutsch lernen wirklich Spaß macht. Wir wollten einen weiteren Beweis antreten, dass es möglich ist, Bildungsformate auch unterhaltsam zu verpacken. In dem Bereich hatte die Redaktion schon im Vorfeld einige Erfahrungen gesammelt. Wir haben seit 2010 die sehr erfolgreiche Websoap „Jojo sucht das Glück“, mit der man Deutsch lernen kann. Wir wollten dieses Mal aber kein fiktionales Angebot entwickeln, sondern ein Reality-Format, das den Deutschlerner selbst in den Mittelpunkt stellt und den Bereich Landeskunde abdeckt. Die User sollten mit dem Angebot Deutschland entdecken und kennenlernen können – und zwar nicht nur die touristisch bekannten Ecken. Somit sind wir schnell bei dem Konzept von „Ticket nach Berlin“ gelandet. Der nächste Schritt war die Suche nach einem geeigneten und starken Projektpartner: das „Goethe-Institut“, mit dem wir schon oft im Bereich multimedialer Lernangebote erfolgreich zusammengearbeitet haben. Als dann noch zur finanziellen Förderung das „Auswärtige Amt“ gewonnen werden konnte, fiel der Startschuss. Im Mai 2012 ging es los mit der Produktion, im September 2013 ging dann die erste Folge online.
Wie sah Ihre tägliche Arbeit aus und wer war daran beteiligt?
Die tägliche Arbeit, für mich als Projektleiterin, bestand vor allem darin, zu planen, zu koordinieren und den Überblick zu behalten – was bei einem Projekt dieser Größenordnung und mit so vielen Projektbeteiligten manchmal gar nicht so einfach ist. Ich war die Ansprechpartnerin für alle externen und internen Beteiligten, sei es das „Goethe-Institut“, die „Deutsche Welle“ oder auch die Produktionsfirma „Mirador Film GmbH“. Meine tägliche Arbeit war aber natürlich in erster Linie von den jeweiligen Projektphasen bestimmt. Am Anfang stand z.B. erst mal ein organisatorisch sehr aufwendiges Casting, um die geeigneten Kandidaten für die Dreharbeiten zu finden – dafür hatten wir 18 junge Deutschlerner aus 18 verschiedenen Ländern eingeladen. Ich habe in dieser Zeit sehr viel über Visabestimmungen gelernt. Als wir dann unsere sechs finalen Kandidaten ausgesucht hatten, mussten die Dreharbeiten, d.h. die komplette Reise geplant werden, gleichzeitig wurden Feinschliffe am Konzept vorgenommen. Nach Beendigung der Dreharbeiten ging es direkt in die Postproduktion, d.h. die einzelnen Folgen wurden geschnitten und vertont, gleichzeitig mussten die Redakteure und Autoren die didaktischen Materialien, d.h. Übungen erstellen, die zu jeder einzelnen Videofolge online erhältlich sind. Und zu guter Letzt musste der komplette Online-Auftritt konzipiert werden. „Ticket nach Berlin“ hat sich wirklich in sehr viele unterschiedliche Projektphasen gegliedert, was für mich aber auch den Reiz ausgemacht hat.
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Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Auch wenn es finanziell und personell ein ziemlicher Kraftakt ist, wäre es toll, wenn es auch in Zukunft möglich wäre, so große und aufwendige Formate wie „Ticket nach Berlin“ auf die Beine zu stellen. Das wünsche ich mir, meinen Kollegen und allen Deutschlernern, die mit den Angeboten der „Deutschen Welle“ und des „Goethe-Instituts“ lernen. Sprache ist etwas sehr Lebendiges, etwas das sich dauernd verändert, daher müssen sich auch Sprachlernangebote verändern und mit der Zeit gehen. Und so ein zeitgemäßes Format, mit dem es Spaß macht, Deutsch zu lernen, haben wir meiner Meinung nach mit „Ticket nach Berlin“ geschaffen.
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