,

Brückenbauer zwischen Pop und Klassik

Stefan Malzew Foto: Grimme-Institut / Arkadiusz Goniwiecha
Stefan Malzew Foto: Grimme-Institut / Arkadiusz Goniwiecha
Stefan Malzew Foto: Grimme-Institut/Arkadiusz Goniwiecha

Aktuelle Pop- und Film-Musik und Klassik wie geht das zusammen? Auf seinem YouTube-Videokanal „Stefans Musikworkshop“ bringt Stefan Malzew, Chefdirigent der Neubrandenburger Philharmonie, regelmäßig populäre Hörbeispiele und erläutert deren Wurzeln in der klassischen Musik. Auf unterhaltsame Weise, aber auch über die Einbeziehung von Musiktheorie und analyse sollen dabei besonders der jungen Generation neue Zugänge zu vermeintlich verstaubten Klängen eröffnet werden.

Was war der Anlass für die Konzeption Ihres Angebots?
Stefans Musikworkshop lässt musikalische Fragen im Internet an einem Ort stattfinden, der für viele, vor allem junge Menschen auf ganz selbstverständliche Weise zum Tagesablauf gehört. So finden Betrachtungen auch klassischer musikalischer Aspekte einen Weg, die Aufmerksamkeit einer Zielgruppe zu erreichen, die von sich aus den Weg zu den Tempeln klassischer Musik wahrscheinlich eher nicht suchen würde. Und genau das ist der Ausgangspunkt des Konzeptes: Ich, als Dirigent ein in der Klassik beheimateter Musiker, gehe den Weg von der anderen Seite her. Genauer gesagt beschäftige ich mich mit der Musik der jungen Generation und habe dabei auch Klassik im Gepäck, mit mancher schönen und unerwarteten Entdeckung für beide Seiten. Dabei versuche ich die Parallelen zwischen den Genres, also z.B. zwischen Klassik und Popmusik, aufzuzeigen und sozusagen eine „Brücke“ zu schlagen. Der allererste Impuls dazu kam von Peter Böttcher, der das Projekt gemeinsam mit seinem Bruder Stefan in Fragen des Internet-Handlings und der Verbreitung begleitet. Er kam vor vier Jahren auf mich zu und fragte, ob ich nicht etwas machen wolle, damit mein Orchester hier in meiner Stadt auch bei jungen Leuten mehr wahrgenommen wird. Damit ging es los und nun sind wir hier. Peter übernimmt für mich auch den beratenden Part, wenn es darum geht, Stücke aus den aktuellen Charts auszuwählen, die gerade einen breiten Zuspruch in der Zielgruppe haben. Von diesen Vorschlägen suche ich dann jeweils etwas aus, das für einen Workshop Futter bietet und bereite es inhaltlich auf. Passender Weise haben diese einen Bezug zur Klassik, was aber nicht zwingend notwendig ist.

Was und welche Zielgruppen wollen Sie damit erreichen?
Die Zielgruppe ist, wie schon erwähnt, vorrangig in der jüngeren Generation beheimatet. Es gibt aber Feedback, das uns signalisiert, dass wir mit Stefans Musikworkshop auch bei schon etwas reiferen Menschen Freude hervorrufen. Erreicht werden soll, dass die gefühlten Distanzen zwischen den musikalischen Genres aufweichen und die Betrachter das Gefühl dafür bekommen, dass Musik sich in den allermeisten Stilen verwandter Mittel bedient und oft an Stellen Schönheiten und Spaß anzubieten hat, die einem bislang noch nicht begegnet sind oder bewusst waren.

Wie haben Sie reagiert, als Sie von der Nominierung erfuhren?
Die Nachricht von der Nominierung für den Grimme Online Award war eine Riesenfreude. Wir waren durchaus auch stolz darauf, dass unser Projekt auf diese Art eine so prominente Anerkennung gefunden hat.

Was bedeutet die Nominierung für die zukünftige Entwicklung Ihres Angebots?
Natürlich stellt bereits die Nominierung eine große Unterstützung für die zukünftige Arbeit am Workshop und dessen Weiterentwicklung dar. Sollte nun gar ein Preis dabei herauskommen, wäre das noch einmal eine Steigerung. In jedem Fall waren allein die Begegnungen bei der Pressekonferenz zur Bekanntgabe der Nominierten voll von inhaltlichen Impulsen und auch die mediale Begleitung der Angelegenheit bringt eine öffentliche Aufmerksamkeit mit sich, von der ich hoffe, dass sie hilft, unser Anliegen zu unterstützen: dass viele Leute Freude daran finden, sich zwischen den Musikstilen freier zu bewegen und Musik, welche auch immer, aufmerksamer zu hören.

Wie er sich von der Klassik aus an neuere Klänge heranwagt und warum er gerade die jüngere Generation dafür begeistern will, das schildert Stefan Malzew.

Weitere Statements der anderen Nominierte finden Sie hier.

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert