„Wie ich jetzt wieder im Bundestag lande, weiß ich noch nicht. Es bleibt spannend.“
Ein Interview mit Tahsim Durgun über den nominierten TikTok-Kanal „@tahdur“
Der Sprachstil in Tahsim Durguns TikTok-Videos ist eher nüchtern und trocken und daher oftmals beißend komisch – etwa dann, wenn er über die prekären Konsequenzen der AfD-Politik oder den Alltagsrassismus hierzulande nachdenkt, sich mit seinen Schwestern oder seiner Mutter streitet. Am Ende zeigt sich aber seine große Zuneigung zu den Menschen, die ihn umgeben, und zu seiner Heimat: dem Oldenburger Land. Diese besondere Mixtur und seine große Authentizität machen seinen Kanal „@tahdur“ zu etwas Besonderem auf der Plattform. Drei Fragen und Antworten mit Tahsim Durgun.
Wie ist die Idee zu Ihrem Angebot entstanden? Gab es einen konkreten Anlass?
Meine Content-Reise begann in der Bibliothek der Uni Oldenburg. Ich saß mit Freunden zusammen & arbeitete gerade zu einer Hausarbeit über die deutsche Kommasetzung. Aus einer Mischung von Verzweiflung, Rumwitzeln und Überarbeitung ist die Videoidee zu meinem ersten TikTok entstanden: Kommaregeln erklärt mit jugendnahen Beispielen. Das Video wurde sogar hier und da im Deutschunterricht verwendet. Das hat mich motiviert glatt weiterzumachen.
Was war der größte Erfolgsmoment in der Arbeit, was die größte Herausforderung?
Einer der eindrucksvollsten Momente war auf jeden Fall die Zitierung meines Videos zu den Correctiv-Recherchen im deutschen Bundestag. Das hat auf jeden Fall viel losgetreten, aber hat allerdings auch die Herausforderung mit sich gebracht, diesem Standard weiterhin gerecht zu werden. Wie ich jetzt wieder im Bundestag lande, weiß ich noch nicht. Es bleibt spannend. Ansonsten bleibt es weiterhin bei spaßigen Videoinhalten – das reicht mir auch.
Welche Resonanz gab es auf Ihr Angebot und wie sehen Ihre weiteren Pläne aus?
Natürlich gibt es hier und da Gegenwind – insbesondere rassistisch motivierte Kommentare, da ich teilweise in meinen Videos auch ziemlich überspitzt auf politische Missstände aufmerksam mache. Jedoch überwiegt glücklicherweise die positive Resonanz. Abgesehen von der Community-Interaktion sind es Nachrichten wie: „Durch deine Videos bin ich wählen gegangen“ oder „Ich arbeite daran sensibilisierter mit meinen Mitmenschen umzugehen“, die mich besonders freuen und mir beweisen, wie viel wir bewirken können. Ansonsten möchte ich wie gehabt weitermachen; meine Stimme für all jene nutzen, die oftmals untergehen. Ach, und eventuell warten im nächsten Jahr größere Projekte auf mich. Aber dazu dann mehr, wenn’s so weit ist.
Vielen Dank für das Interview!
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