Klimawandel und Klimakatastrophe: Die Zeit drängt
Wir denken immer, der Klimawandel sei weit weg, aber wir alle sind von den Konsequenzen der Erderwärmung betroffen. Viele der Online-Angebote, die zum Grimme Online Award 2022 eingereicht wurden, machen die Klimakatastrophe greifbar und informieren über Ursachen, Konsequenzen und vielleicht sogar Auswege.
Zeitungen und interaktive Recherchen zur Klimakrise
Der Klimamonitor der Süddeutschen Zeitung fasst zentrale Daten und Hintergrundinformationen über die globale Klimakatastrophe zusammen. Die wichtigsten Daten, wie z.B. der Temperaturanstieg, das Schmelzen der Gletscher, die Verfügbarkeit erneuerbarer Energien sowie die Effektivität von politischen Plänen, dem Klimawandel entgegenzuwirken, werden hier in einem interaktiven Dashboard dargestellt. Dabei können sich Nutzer*innen die Veränderung innerhalb der vergangenen Jahrzehnte seit 1989 ansehen und mitunter die Klimaveränderung in ihrem eigenen Wohnort nachvollziehen, indem sie den Namen ihrer Stadt im Dashboard angeben. Ergänzt werden die insgesamt sechs Abschnitte des Dashboard mit Analysen, Kolumnen und Reportagen, die die unterschiedlichen Aspekte der Klimakrise untersuchen und diskutieren. Der Klimamonitor wurde im März 2021 veröffentlicht und wird regelmäßig aktualisiert, sodass die Informationen stets auf dem neuesten Stand bleiben.
Wie das Wetter zur Klimakrise wird: Wie passen die großen Überschwemmungen des vergangenen Jahres in NRW mit dem Umstand zusammen, dass es auf der Erde immer wärmer wird? Dieser Beitrag der Süddeutschen Zeitung verdeutlicht, dass die Auswirkungen der Klimakrise weder ein abstraktes Problem der Zukunft sind, noch dass ihre Konsequenzen Deutschland nicht betreffen. Die Veränderung des Klimas und das Ansteigen der durchschnittlichen globalen Temperaturen zeige sich ganz konkret im täglichen Wetter. Die interaktive Seite der Süddeutschen Zeitung im Scrollytelling-Stil stellt dies dar durch unterschiedliche Grafiken, Vergleiche und interaktive Tools, bei denen Nutzer*innen den eigenen Wohnort angeben können und die Wetterveränderungen im historischen Vergleich von 1981 bis 2010 zu 2022 sehen können.
Auch der Tagesspiegel veröffentlichte eine Recherche zu den Folgen des Klimawandels, wobei diese sich nicht nur auf Deutschland beschränkt, sondern die Folgen der Klimakrise auf globaler Ebene darstellen. Dabei besteht der erste Teil der einjährigen Recherche aus einer sich drehenden Weltkugel: Wo gibt es die meisten Dürren? Welche Regionen sind besonders von Überschwemmungen betroffen? Welche Länder haben den höchsten CO2 Ausstoß? Während die Weltkugel die Antworten auf diese Fragen graphisch darstellt, erscheinen neben ihr jeweils kurze erklärende Textbeiträge. Der zweite Teil besteht aus einem Artikel, der über die UN-Klimawandel-Konferenz (COP26) des vergangenen Jahres in Glasgow berichtet. Diese Recherche ist außerdem Teil eines weiteren Projekts des Tagesspiegels: A female fight for future ist eine einjährige Recherchearbeit, bei der Klimaaktivistinnen aus Kenia, Gambia, dem Tschad, dem Senegal und Uganda sowie weiteren Ländern porträtiert werden und ihre Arbeit vor Ort dokumentiert wird.
Auch beim Klimablog der FAZ: „Kipppunkt“ erfahren Leser*innen wichtige Informationen rund um das Thema Klima. Es wird über die neuesten Entwicklungen und Erkenntnisse sowie Studien geschrieben und wissenschaftliche Fakten und Klimaphänomene werden erklärt.
Die Klimakrise in Podcasts
Auch Podcasts, die sich mit dem Problem der Klimakrise beschäftigen, finden sich unter den Einreichungen.
Das Klima beschäftigt sich mit dem im August 2021 erschienenen sechsten Sachstandsbericht des Weltklimarats IPCC, dem „Intergovernmental Panel on Climate Change“. Dieser Sachstandsbericht fasst das aktuelle Wissen zum Klimawandel zusammen, ist jedoch nicht nur sehr lang (mehrere tausend Seiten), sondern aufgrund der verwendeten Sprache auch nicht allzu leicht zu verstehen. Der Astronom und Autor Florian Freistetter und die Meteorologin und Professorin für Wissenschaftskommunikation Claudia Frick wollen dies ändern und stellen den Hörer*innen die verschiedenen Kapitel des Sachstandsbericht in ihrem Podcast Schritt für Schritt vor.
Die Klimaaktivistin Luisa-Marie Neubauer, eine der Hauptorganisatorinnen des von Greta Thunbergs inspirierten Schulstreiks und der daraus entstandenen Klimabewegung „Fridays for Future“, spricht in ihrem Podcast darüber, was es bedeutet, aufgrund fehlender wirksamer politischer Aktionen und Handlungen der Regierungen Angst vor der Zukunft haben. Sie spricht über die Bewegung Fridays for Future, die katastrophalen Folgen des Klimawandels und trifft Personen, z.B. Aktivist*innen, die ähnliche Kämpfe und Ziele verfolgen wie sie.
Interaktive Plattformen, Blogs und Soziale Medien
Auch die Plattform Heropeans spricht die Arbeit gegen den Klimawandel wie Neubauer als Kampf an und hat auf Basis der Arbeit von 17 Journalist*innen das Projekt Heropeans ins Leben gerufen: hier werden Initiativen von Personen aus ganz Europa vorgestellt, sei es ein Fischer-Ehepaar aus Island, das klimaneutral Fische züchtet oder eine Stadtplanerin aus Ahrweiler, die ihr Haus nach einer schlimmen Flut auf Stelzen wieder aufbaute und nun versucht, Wohngebiete besser zu schützen. Die Geschichten von Einzelpersonen aus Europa und ihren eigenen kreativen Einfällen, klimaneutraler und umweltschützend zu leben, werden durch Videos, Fotografien und Texte dokumentiert und vorgestellt.
Der Instagramaccount klima.neutral vom WDR: Ein fünfköpfiges Team erklärt hier einfach und verständlich die Klimakrise. Dabei thematisieren sie die Flugbranche, rechte Ideologien des Klimaschutzes, erneuerbare Energien und Klimaangst.
Ein weiteres Blog, wenn auch hauptsächlich in einem anderen Format, ist die Website Graslutscher.de. Ursprünglich ein Blog zum Thema Veganismus, werden mittlerweile auch andere Themen wie Nachhaltigkeit, die Energiewende und Mobilität behandelt. Klimaaktivist und Gutmenschen-Salatist, wie sich Jan Hegenberger auf seinem Instagramprofil selbst nennt, schreibt auch über Falschmeldungen und unwissenschaftliche sowie missverständliche Darstellungen des Klimawandels und mit ihm verwandte Themen in Medien und Presseberichten.
Der Grimme Online Award 2022: Jetzt Vorschläge einreichen
Noch ist es nicht zu spät! Weitere Vorschläge für den Grimme Online Award könnt ihr bis einschließlich dem 1. März 2022 einreichen, wir freuen uns über eure Ideen. Die notwendigen Informationen und Formulare findet Ihr hier.
Danke für einen nützlichen Artikel, die zum Nachdenken anregt. Ich glaube, nicht jeder ist sich des Ausmaßes des Problems bewusst, deswegen sollte man wissen wo er noch dazu was hören oder lesen kann. Danke für den Podcast!