„Unsere Community-Reporter*innen sind Menschen aus dem Südwesten (…)“

Ein Interview mit Marie-Christine Werner über die nominierte Instagram-Reihe „My Hidden History“

In der Reihe „My Hidden History“ auf dem Instagram-Kanal von SWR Kultur präsentieren junge Menschen als Community-Reporter*innen in einem partizipativen Journalismus-Projekt kuriose oder spannende historische Fakten aus ihrer Region. Gemeinsam mit der SWR-Redaktion werden die recherchierten Geschichten in Reels erzählt und um weitere Informationen in den Stories ergänzt. So wird auch an gegenwärtige Debatten angeknüpft. Die Community kommentiert mit eigenen Geschichten. Bisher sind zwei Staffeln mit 20 Folgen erschienen. Die Leiterin der Redaktion SWR Kultur Regional, Marie-Christine Werner, hat dazu 3 Fragen des GOA-Blogs beantwortet. 

Screenshot der Reihe „My Hidden History“ auf dem Instagram-Kanal von SWR Kultur

Wie ist die Idee zu Ihrem Angebot entstanden? Gab es einen konkreten Anlass?

Wir haben in unserer Redaktion die Erfahrung gemacht: Wenn wir als Reporter*innen vor Ort sind und Menschen aus Museen, Archiven oder Kultureinrichtungen in der Region interviewen, kommen wir fast immer mit einem überraschenden O-Ton zurück – mit irgendeinem unbekannten Fakt über die Kultur und Geschichte der Gegend.

Mit der Idee im Hinterkopf, Geschichten aus Städten wie Speyer, Bad Ems oder Ravensburg mal anders erzählen zu wollen, hat Sabine Mahr im Frühjahr 2023 an einem Workshop des SWR X-Lab teilgenommen. Dort wurde die Idee zu dem SWR Kultur Instagram-Format „My Hidden History“ geboren und dann im kleinen Team mit Social-Media-Redakteurin Jennifer Düing konkretisiert.

Was war der größte Erfolgsmoment in der Arbeit, was die größte Herausforderung?

„My Hidden History“ unterscheidet sich von Formaten, in denen Hosts oder Geschichts-Influencer Wissenswertes vor einem Greenscreen im Studio oder zuhause präsentieren. Unsere Community-Reporter*innen sind Menschen aus dem Südwesten, die ein historisches Ereignis aus der Geschichte ihrer Region im Kopf haben, das sie besonders fasziniert oder berührt. Ein Ereignis, das sie mit unserer Hilfe weiter vertiefen, auf ein 90 Sekunden langes Storyboard konzentrieren und dann vor der Kamera an den historischen Locations erzählen wollen.

Community-Reporter*innen im Alter von Anfang zwanzig bis Mitte dreißig zu finden, ist nicht immer einfach. In der Startphase haben wir indirekt über Netzwerkende aus dem Bildungs- oder Kultursektor gesucht. Die Idee ist aber, dass sich Geschichtsinteressierte zukünftig von sich aus bei uns melden. Schön ist: 30% der Community-Reporterinnen und -Reporter aus der aktuellen Staffel hatten uns direkt kontaktiert.

Welche Resonanz gab es auf Ihr Angebot und wie sehen Ihre weiteren Pläne aus?

Die Klickzahlen unserer Hidden Histories haben unsere Erwartung ehrlicherweise übertroffen: Ein Reel hat sogar die 150.000 Views-Marke geknackt (zum Vergleich: Follower-Zahlen von SWR Kultur zur Zeit 25.100). Darin erzählt Aminta in Ludwigshafen von dem Schicksal schwarzer Rheinland-Kinder und deren Zwangssterilisierung in der NS-Zeit.

Anklang hat das Format auch bei den Pädagogischen Landesinstituten gefunden. Sie werden im Herbst in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg Lehrkräftefortbildungen zu „My Hidden History“ anbieten. Weitere Pläne zum Format sind noch nicht fix: Über eine weitere Staffel wird in den kommenden Wochen entschieden.

Vielen Dank für das Interview!

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