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Das Tier-Quiz zum Hören und Staunen

Screenshot "Weißt du's schon?"
Screenshot "Weißt du's schon?"
Screenshot „Weißt du’s schon?“

Weißt du’s schon? Welches Tier suchen wir? Ich sag es dir! Der Rätsel-Podcast von Viertausendhertz lädt mit seinen über 50 Folgen nicht nur Kinder ab drei Jahren, sondern auch die Großen zum spielerischen Mitraten ein. In den knapp dreiminütigen spannenden Audiobeiträgen werden kleine und große Hinweise zu jeweils einem bestimmten Tier gegeben. Das Denkspiel beginnt aber schon bei den kreativen Titeln, denn wer weiß schon, was ein „Latschensucher“ ist.

Das Podcast-Quiz „Weißt du‘s schon?“ ist für den Grimme Online Award 2021 in der Kategorie „Kultur und Unterhaltung“ nominiert. Im Interview haben wir mit Christian Conradi, Mitbegründer von Viertausendhertz und Produzent der Tier-Rätsel, über die Entstehung des Projektes, seine Inspirationsquelle für die einfallsreichen Titel der Folgen und mögliche Zukunftspläne für das Format gesprochen.

Mit Deinem Podcast-Format „Weißt du’s schon?“ erfreust Du wöchentlich kleine Kinder und ihre Eltern mit tierischen Hörrätseln. Wie ist die Idee zu den kleinen Quiz entstanden?

Eigentlich war die Idee, ein Geburtstagsgeschenk für meinen Sohn zu machen, der zu dem Zeitpunkt drei Jahre alt wurde. Ich hatte aber kaum das Gefühl, tolle Kinderpodcasts für Kinder in seinem Alter zu haben, die ich ihm vorspielen könnte. Er hatte so eine kleine Hörbox, die er selbst an- und ausschalten konnte, ganz minimalistisch. Und dann hatte ich die Idee, solche kleinen Hörrätsel selbst für ihn zu machen. Ganz einfach, eigentlich nur mit meiner Stimme. Das habe ich dann auch gemacht: Ich habe erste Texte geschrieben, diese aufgenommen und dachte dann, eigentlich wäre es ja noch ganz nett, ein paar Geräusche und ein bisschen Musik dazu zu machen. Das wurde dann irgendwie immer mehr. Ich habe ungefähr zehn Stück für ihn aufgenommen und die fand er total super. Die Rätsel habe ich dann auch noch an Kita-Freunde meines Sohnes weitergegeben und so haben sie sich dann im Bekanntenkreis verbreitet und kamen wirklich gut an. Mein Sohn sagte dann auch immer wieder zu mir: „Papa, Papa, mach‘ mir noch ein Tier, mach‘ mir noch ein Tier!“. Dann war schon klar, dass man daraus eigentlich auch einen Podcast machen könnte. Diese Idee habe ich dann meinen Kolleg*innen hier bei Viertausendhertz vorgestellt. Ich habe ihnen die Folge vom Elefanten bzw. dem „Schlauchnasentrampler“ vorgespielt und alle waren begeistert, weshalb sie dann auch zur ersten tatsächlichen Podcast-Folge wurde. Wir bzw. ich haben dann also einfach losgelegt und einen Podcast kreiert, der auch sehr erfolgreich ist! Wir liegen mittlerweile bei über einer Million Downloads und Streams für das Format. Das hätten wir natürlich so auch erstmal nicht erwartet. Andererseits gibt es nach wie vor sehr wenige Angebote für Kinder im Vorschulalter, die auch für Eltern zu ertragen sind – das ist nämlich unser Anspruch mit „Weißt du’s schon?“. Ehrlicherweise ist mein Eindruck nämlich, dass Inhalte für kleinere Kinder manchmal sehr dumm sind. Das meine ich gar nicht böse, aber wenn man dann nur „Gutschi, Gutschi, Bababa“ hört, dann wird man als Eltern doch verrückt. Schließlich sollte man die Inhalte in dem jungen Alter im besten Fall mit den Kindern gemeinsam konsumieren. Deshalb war es mir wichtig, die Podcast-Folgen so zu gestalten, dass Eltern sie vielleicht sogar auch interessant finden und etwas lernen.

Die Tiernamen in den Folgen sind immer sehr ausgefallen und kreativ: Von Schreibeißer über Stampffußmüffler bis zum Hitzeflitzer ist alles dabei. Wie kommst Du auf diese Ideen bzw. hast Du eine bestimmte Inspirationsquelle?

Screenshot "Weißt du's schon?"
Screenshot „Weißt du’s schon?“

Die Idee hinter den Namen ist eigentlich, dass man auch als Erwachsener oder als Kind, das schon ein wenig älter ist und vielleicht lesen kann, nicht sofort die Lösung hat. Deshalb nennen wir die Folgen nicht „Elefant“ oder „Hyäne“, sondern zum Beispiel „Schreibeißer“. So kann jeder ein bisschen mitraten, auch wenn er oder sie schon lesen kann. Die Idee dahinter ist eigentlich relativ simpel: Ich habe versucht, Worte zu finden, die das Tier im weitesten Sinne tatsächlich beschreiben und das auf eine sehr einfache Art und Weise. Wenn man eins und eins zusammenzählt, kann man natürlich auch trotzdem schon draufkommen, um welches Tier es sich handeln könnte. Aber die Inspiration kommt oft auch durch den Sound. So ist es beim Schreibeißer zum Beispiel oder auch beim Schlauchnasentrampler: Das ist wahrscheinlich ein großes Tier, das trampelt und eine schlauchige Nase hat. Da kann man schon erraten, dass es vielleicht um den Elefanten geht.

Wirkt Dein Sohn mittlerweile aktiv an der Produktion mit?

Ja, er ist zum Beispiel im Intro jeder Folge zu hören. Da sagt er an einer Stelle: „Und für kleine Kinder auch.“ Wir haben das Intro zwischendurch einmal überarbeitet, aber da ist er auf jeden Fall immer noch zu hören. Außerdem ist er natürlich der absolute Chef der Qualitätskontrolle. Bevor eine neue Folge online geht, bekommt er die erste Version zu hören. Bisher kam zum Glück noch nie ein Daumen runter von ihm, deshalb fiel die Qualitätskontrolle eigentlich immer sehr positiv aus.

Wie hat Corona Deine Arbeit verändert?

Auf das Format bezogen eigentlich gar nicht. Wir machen immer noch hauptsächlich Homeoffice. Nur für Produktionen sind wir im Studio, in unserem Büro. Wenn da mehr als ein Mensch ist, testen wir uns auch immer vorher, sodass wir so sicher wie möglich sind. Aber für das Format war ich eh immer bei uns, in der Sprecherkabine, um diese Texte aufzuzeichnen. Und wir haben hier zuhause ein bisschen improvisiert, in der Speisekammer haben wir eine minimale Sprecherkabine eingebaut. Das heißt, das Einsprechen für die Texte für die Produktion kann ich auch genauso von zuhause aus machen. Insofern hat es eigentlich keinen Einfluss gehabt. Aber was ich natürlich selbst gemerkt habe in der Zeit, in der wir keine Kita-Betreuung hatten, war, dass das Kind zuhause ist und nicht immer optimale Aufnahmebedingungen waren. Und gleichzeitig habe ich gemerkt, dass es natürlich toll wäre, wenn man Inhalte hat, die man dem Kind auch mal mit einem nicht ganz so schlechten Gewissen geben kann. Und das war auch das Feedback, was wir bekommen haben. Wir haben von Eltern Mails und Kommentare bekommen, wie „Wann kommen endlich wieder neue Folgen?“. Als dann die Einschränkungen größer wurden und die Kita-Betreuung auch bundesweit eingeschränkt war, haben wir versucht, mehr Folgen nachzuschieben, was wir dann auch geschafft haben. Insofern hat diese ganze Corona-Geschichte das Format eigentlich positiv beeinflusst, weil wir mehr Folgen produziert haben und wir gemerkt haben, dass die Abrufe in der Zeit, in der die Einschränkungen losgingen, wirklich sehr, sehr stark gestiegen sind. Bis heute eigentlich.

Wer gehört heute, außer Deinem Sohn und Dir, zu Deinem Team? 

Wir haben eine kleine Zahl an freien Autor*innen, die mitschreiben bei den Texten. Die Aufnahme und das Redigat der Texte mache weiterhin ich, weil es schon in dem Stil sein muss, wie ich das spreche. Ich formuliere die Sachen dann noch mal ein bisschen für mich um. Ich nehme diese also weiterhin selbst auf und produziere sie auch selbst. Einfach, weil es mein Herzensprojekt ist. Bisher haben wir das nicht outgesourct. Wenn die Nachfrage weiter so steigt und wir vielleicht auch noch die Frequenz erhöhen, komme ich irgendwann an meine Grenzen. Aber solange es möglich ist, will ich das gerne weitermachen. Gerade weil ich es auch spreche und ich schon bei der Produktion versuche, mit Sound und Musik zu arbeiten, hat es einen ganz persönlichen Stil. Klar könnte es sicherlich auch jemand anderes machen, an den es in der Produktion mit einer Neueinarbeitung übergeben wird. Aber ganz ehrlich, es macht mir einfach Riesenspaß. Es ist ja auch eher eine kleine Sache. Es ist relativ schnell produziert im Vergleich zu einer größeren, aufwendigeren Produktion und man hat immer ein Erfolgserlebnis, wenn die Produktion fertig ist und ich es meinem Sohn vorspielen kann. Insofern will ich es eigentlich klein halten und, soweit es geht, auch weiterhin selbst machen. Und was natürlich auch noch wichtig ist: Die Illustration zu dem Artwork funktioniert super. Das hat die Illustratorin Tina Zellmer gemacht, die für uns alle, für die ganzen Viertausendhertz-Produktionen, die Artworks macht. Die ist da auch sehr involviert. Sie hat auch ein kleines Kind. Insofern ist es schon ein Team von drei, vier bis fünf Leuten.

Bekommst Du auch Fanpost, vielleicht mit neuen Vorschlägen für Tiernamen?

Screenshot "Weißt du's schon?"
Screenshot „Weißt du’s schon?“

Klar, wir kriegen viele Anfragen oder Ideen und „Macht doch mal DAS Tier, macht doch mal DAS Tier.“ Eigentlich habe ich angefangen, erst Tiere zu machen, bei denen ich weiß, dass es eine akustische Ebene gibt, die das Ganze transportieren kann. Von einer Ameise, einem Käfer oder einer Blattlaus hat man nicht wirklich Aufnahmen. Da muss man dann schon sehr kreativ sein, und sich überlegen: Wie kann man das akustisch transportieren? Natürlich kamen am Anfang Wünsche nach sehr populären Tieren. Wir haben auch Tierlisten abgearbeitet. Was sind so die beliebtesten Tiere bei Kindern? Die haben wir irgendwann alle abgehakt, aber die Liste hat noch sehr viel mehr. Wir haben auf jeden Fall genug, um ungefähr 120 Tiere zu machen, die man auch im weitesten Sinne kennt und erraten kann, weil es mir auch wichtig war, dass die Kinder ein Erfolgserlebnis haben. Es ist nicht so kompliziert, dass sie am Ende frustriert sind und gar nicht wissen, was für ein Tier es sein könnte. Aber das hat natürlich seine Grenze. Deshalb überlegen wir für eine zweite Staffel das Ganze auch umzuarbeiten, dass man eben nicht nur auf Tiere geht. Die Frage „Weißt du‘s schon?“ an sich ist offen und kann alles sein. Was mich zum Thema Feedback wirklich überrascht hat, ist, dass der Podcast auch im Ausland gehört wird. Von Menschen, die gerade Deutsch lernen oder Interesse am Deutschlernen haben. Und zwar nicht nur Kinder. Wir kriegen tatsächlich auch hin und wieder Nachrichten von Erwachsenen, die den Podcast hören. 

Zum Abschluss: Was ist Dein persönliches Lieblingstier oder deine Lieblingsfolge?

Puh, schwer. Ich glaube die Folge „Schwirrwinzling“. Und zwar ist es der Kolibri. Ich wusste, dass es die kleinste Vogelart der Welt ist und die ganz schnelle Flügelschläge haben. Das ist Allgemeinwissen. Aber ich wusste nicht, dass die bis zu 400 Mahlzeiten am Tag zu sich nehmen. Und das war so ein Detail, das mich irgendwie so fasziniert, dass ich dachte: Das ist eine super Folge geworden.

Screenshot Zoom: Christian Conradi im Interview

Das Interview führten Lea Kortenbusch und Hella Horstendahl.
Die Interviews entstanden in medienpraktischen Übungen im Bachelor-Studiengang „Mehrsprachige Kommunikation” an der TH Köln.

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