Von Verständnis und Entscheidung
Auf einmal musste es ganz schnell gehen. Denn es wurde klar, dass wir aufgrund der Coronavirus-Pandemie unsere entscheidende Sitzung der Nominierungskommission nicht wie üblich in einem Hotel in Düsseldorf abhalten konnten, sondern in den virtuellen Raum umziehen mussten. So kam zur inhaltlichen Vorbereitung auch die organisatorische – und die Entscheidung für ein Tool, in dem man sich sehen und miteinander diskutieren kann.
Diskussion oder Redebeiträge?
Mit einer großen Entschuldigung für den unzureichenden Datenschutz haben wir die Nominierungskommission also zu einer Zoom-Konferenz eingeladen, um die zweite Sitzung abzuhalten, in der die Nominierungsentscheidungen fallen. Grundlage für diese Entscheidung ist eine Diskussion der Mitglieder untereinander, keine geordnet nacheinander ablaufenden Redebeiträge, sondern eben eine richtige, echte Diskussion, in der man sich auch schon mal ins Wort fällt und auf jeden Fall aufeinander Bezug nimmt. Wenig überraschend, dass das gemeinsam in einem Raum wesentlich besser funktioniert, als in einer Videokonferenz. Insbesondere, wenn auch noch das Headset eines Nominierungskommissionsmitglieds seinen Dienst versagt und diese Argumente immer nur ganz leise ankommen.
Die Argumente der anderen
Aber, und das zählt letztendlich: Die Argumente wurden ausgetauscht. Vielleicht manchmal nicht ganz so ausführlich und so leidenschaftlich wie sonst, aber inhaltlich hat die Diskussion nicht verloren. Wo sie wohl verloren hat: In der Empathie für das Gegenüber, der Akzeptanz des Gegenarguments. Häufiger wurde die Diskussion einfach beendet und bei seiner Meinung geblieben, statt zu versuchen, das Gegenüber zu überzeugen oder seine Argumente noch einmal darzulegen. Es ist halt sehr mühsam, Leidenschaft über eine Webcam zu transportieren. Und aufgrund der Übertragungsverzögerungen wurde die Zeit auch immer knapper. Am Ergebnis wird dies alles nichts geändert haben, an der Stimmung schon.
Wichtig: die Pausen
Zum Verhältnis der Nominierungskommissionsmitglieder untereinander tragen sonst auch die Pausen bei. Beim Mittag- oder Abendessen wird über Netzangebote diskutiert, aber auch über Persönliches oder über den Beruf gesprochen. Jetzt hat man sich zwar über die Schreibtischdekoration unterhalten oder über die Vor- und Nachteile bestimmter Wohnungslagen gewitzelt, was ganz nett ist, aber den persönlichen Kontakt nicht ersetzt. Wir bleiben also dabei: Die Sitzungen von Nominierungskommission und Jury sollen unbedingt gemeinsam an einem Ort stattfinden, damit nicht nur valide Entscheidungen getroffen werden, sondern auch die hohe Qualität der Diskussion in ihrer Gesamtheit gesichert ist. So sieht es das Statut auch üblicherweise vor. Dieses Jahr müssen wir gezwungenermaßen davon abweichen – und das Statut dafür außer Kraft setzen -, aber 2021 werden sich die Gremienmitglieder wieder ganz im realen Leben treffen und bei der Diskussion in die Augen sehen.
Nicht nur die Sitzungen von Nominierungskommission und Jury finden dieses Jahr im Virtuellen Raum statt, auch die Bekanntgabe der Nominierungen: Wir streamen sie am 22. April ab 16.30 Uhr auf unserem YouTube-Kanal, auch erreichbar über unsere Website.
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