Tatatataaa!
Anfang des Jahres dachten wir, nichts könnte Beethoven verdrängen in seinem Jubeljahr. Nun gut, falsch gedacht, das Virus hat den 250. Geburtstag Beethovens völlig in den Hintergrund treten lassen. Konzerte wurden abgesagt, Ausstellungen sind derzeit nicht zugänglich. Wie gut, dass es das Internet gibt, wo sich einige Angebote dem großen Komponisten widmen. Diese hier wurden für den Grimme Online Award vorgeschlagen:
Gefühle eines Pianisten
Derzeit ist der Pianist Igor Levit eher bekannt für seine allabendlichen Live-Klavierkonzerte bei Twitter, normalerweise spielt er in Konzertsälen und im letzten Jahr hat er alle Klaviersonaten von Ludwig van Beethoven auf CD veröffentlicht. Man kann Igor Levit also durchaus als Beethoven-Experten bezeichnen. An seinem Wissen lässt er die Zuhörer*innen im Podcast „32 x Beethoven“ teilhaben. Darin spricht er darüber, welches Gefühl die einzelnen Sätze von Beethovens Klaviersonaten vermitteln, wie er sie interpretiert und welche Stellen bei Auftritten besondere Schwierigkeiten bereiten – Kraftausdrücke nicht ausgeschlossen. Gesprächspartner ist dabei Levits Freund Anselm Cybinski, der auch die musikwissenschaftlichen Hintergründe liefert. Mit einer Folge pro Sonate ist der BR-Klassik-Podcast sehr ausführlich.
Beethoven in der Blumenwiese
Einer anderen Zielgruppe widmet sich die App „Beethoven: Folge der Musik„, mit der der WDR Jugendlichen einen spielerischen Zugang zur Musik Beethovens ermöglicht. Mit Augmented-Reality-Technik erscheinen die Melodieverläufe von fünf verschiedenen Stücken Beethovens. Wer es schafft, bei „Für Elise“ oder der „Monschein-Sonate“ im Takt zu bleiben, wird mit einer Blumenwiese belohnt, die in der realen Umgebung zu wachsen scheint – und in der sich noch ein Schatz verbirgt. Zusätzlich zur App stellt der WDR Unterrichtsmaterial für Lehrer*innen bereit.
Musikalische Stadtführung
Ebenfalls mit Augmented Reality arbeitet die App „BTHVN2020“ – allerdings nur in Bonn. Der junge Beethoven selbst führt durch seine Geburtsstadt und zeigt sieben Sehenswürdigkeiten, die mit ihm in Verbindung stehen. Die Taufkirche Sankt Remigius zum Beispiel, sein Geburtshaus oder die Kneipe, in der Beethoven mit Freunden seinen Abschied vor seiner Abreise nach Wien gefeiert hat. An jedem Ort können Gegenstände eingesammelt und der Rucksack gefüllt werden.
Meister des Wortes
Auch wer nicht in Bonn ist, kann den genialen Komponisten neu kennenlernen – aus seinen Briefen. Der Twitter-Account „BeethovenBot“ reagiert mit Zitaten auf Hashtags, aktuelle Themen oder andere User. Hinter dem Account stecken der Autor und Literaturvermittler Tilman Strasser und das Literaturhaus Bonn. Und es scheint, als hätte Ludwig van wirklich zu allem was zu sagen – zum Beispiel zum Thema Home-Office.
Vielleicht wird eines der vier Angebote nominiert – das wäre ein schönes Geburtstagsgeschenk. Und wenn nicht: Das Beethoven-Jahr ist ja noch lang, vielleicht gibt es noch weitere Online-Angebote, die Beethoven näherbringen. Die kommen dann in die Vorschlagsliste für den Grimme Online Award 2021. Wie dem auch sei: Happy Birthday Beethoven!
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