Frauen vor!
Das Netz ein männlicher Ort? Ja, sicher sind es immer noch mehr männliche Wesen als weibliche, die im Vordergrund stehen. Und – so hat eine Studie der Malisa-Stiftung gerade gezeigt – Frauen, auch die jungen, präsentieren sich bei YouTube und Instagram mehrheitlich sehr klischeehaft. Sie schminken sich, dekorieren die Wohnung und kochen.
Im Wettbewerb zum Grimme Online Award hat sich besonders im vergangenen Jahr gezeigt, dass es aber viele tolle Frauen gibt, die das Netz auch gekonnt mit anderen Themen bespielen. Mai Thi Nguyen-Kim erklärt in „maiLab“ Themen aus der Wissenschaft, Eva Schulz in „Deutschland3000“ die aus der Politik. Nora Hespers und Rita Molzberger bringen in „Was denkst du denn?“ Philosophie und Alltag zusammen und „Edition F“ betrachtet das Thema Karriere aus weiblicher Sicht.
Vorbilder in Gegenwart und Geschichte
Hach, wir könnten ewig so weiter machen, aber wir möchten ja über die Vorschläge für den Grimme Online Award 2019 sprechen. Und siehe da: Rollen-Vorbilder finden sich auch hier. Vorgestellt werden sie im Podcast „Role Models„. Hier sprechen Isabelle Sonnenfeld und David Noël mit Frauen aus Kultur und Wirtschaft, mit Politikerinnen und Aktivistinnen, darüber was sie machen und warum sie es machen. Ähnliche Gespräche führen Sarah Schäfer und Julia Meder für ihren Podcast „eigenstimmig“ mit „ganz normalen“ Frauen aller Generationen, die ihren Weg gegangen sind und sich von ihrem Umfeld nicht haben in eine Richtung drängen lassen.
Ein ganzes Verzeichnis von weiblichen Vorbildern hat eine Gruppe von Frauen rund um die Schriftstellerin Sybille Berg vorgelegt: „Die Kanon“ ist als Gegenbewegung zu den männlich dominierten Bildungskanons zu verstehen und lenkt den Blick endlich mal darauf, was Frauen geleistet haben und leisten. Ein ähnliches Ziel verfolgt das „Digitale Deutsche Frauenarchiv„. Es macht ausgewählte Quellen der Frauenbewegungsgeschichte online zugänglich und hebt so Personen und Ereignisse der Frauenbewegung hervor.
Themen heute
Natürlich geht es aber nicht immer um die großen Vorbilder, ganz im Gegenteil: Oft beschäftigen gerade junge Frauen die sehr alltäglichen Fragen – und der Gedanke, ob man alleine ist mit seinen Empfindungen, Erfahrungen und Problemen. Da hilft natürlich unser Preisträger von 2019 „Mädelsabende„, aber auch für den diesjährigen Wettbewerb sind Angebote vorgeschlagen, die sehr praktische Unterstützungsarbeit leisten können. Zwischen Fragen zur Sexualität, der Vorstellung interessanter Berufe oder Hintergründen psychischer Störungen bewegt sich das regelmäßig gefüllte Blog „Mädelsschnack“ mit ausführlichen Informationen. Auch der YouTube-Kanal „Auf Klo“ bespricht Themen, die junge Frauen interessieren. Auf der Damentoilette werden einmal wöchentlich vertrauliche Gespräche geführt über hängende Brüste, Lücken im Lebenslauf, Transsexualität oder Hochsensibilität. Dabei können die eingeladenen Gäste Vorbild sein im Umgang mit (vermeintlichen) Problemen – wie beim Gespräch mit der besten Freundin. Echte beste Freundinnen sind Alice und Maxi, die zwar in verschiedenen Städten leben, sich für den Podcast „Feuer & Brot“ aber treffen und über weibliche Lust, Wut oder Instagram-Bitches unterhalten.
Feminismus für die Ohren
An eine andere Zielgruppe richten sich weitere Podcasts zum Thema im Wettbewerb: „Der Lila Podcast“ ist so etwas wie der Klassiker unter den Feminismus-Podcasts, inzwischen beim Podcast-Label „Hauseins“. In nunmehr 131 Folgen sprechen Susanne Klingner, Katrin Rönicke und Barbara Streidl wöchentlich in wechselnden Besetzungen und mit Gästen über wirklich alle Themen, die Frauen betreffen. Dabei geht es um Rollenbilder, Frauenquote, neue Familienformen oder Sexismus. Es werden Bücher und Filme empfohlen und ein Überblick über politisch aktuelle Themen mit Feminismus-Bezug gegeben. Einen ähnlichen Inhalt hat der noch junge Podcast „m/w/d – männlich/weiblich/divers„, moderiert von den beiden Redakteurinnen der „Nürnberger Nachrichten“ Ute Möller und (inzwischen) Franziska Wagenknecht, die sich auch (männliche) Gäste einladen.
Denkanstöße für zwischendurch
Wer gerade keine Zeit hat, einen ganzen Podcast zu hören, kann sich bei Twitter mit Feminismus-Happen versorgen: Die „Pre-Raphaelite Girls“ liefern dort kurze – durchaus aufmüpfige – Denkanstöße zum Thema. Gar nicht so kleine Häppchen serviert hingegen das „Little Feminist Blog“ auf Instagram. Hier werden durchaus kontroverse Themen sehr persönlich erzählt und mit der Community diskutiert.
Kennt ihr noch weitere Angebote – Blog, Podcast, Video, Twitter, Facebook, Instagram, App … – die sich mit Feminismus, Gender, Queer, Trans oder was auch immer beschäftigen? Wir finden: Davon kann es nicht genug geben. Also her damit in unsere Vorschlags-Datenbank. Aber Achtung, geht nur noch bis einschließlich 1. März.
Und wenn ihr wissen möchtet, was bislang sonst noch so vorgeschlagen ist, schaut doch in unsere Vorschlagsliste.
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