Wunschkonzert im Wettbewerb
Ein Gastbeitrag von Monika Gemmer.
Mitglied der „NomKom“ – der Nominierungskommission zum Grimme Online Award! Damit bin ich ja quasi im GOA-Olymp angekommen! An uns sieben muss alles vorbei, was ein/e Preisträger/in werden will! Bis zu 28 Perlen dürfen wir aus einem Meer von Vorschlägen fischen und ins Finale schicken, und auch wenn ich mich in den nächsten Wochen und Monaten wahrscheinlich noch oft nach der überschaubaren Jury-Arbeit zurücksehnen werde: Ich freue mich auf diese Aufgabe!
Zugegeben: Die beeindruckende Zahl von 1.400 Einreichungen aus dem vergangenen Jahr wirft Fragen auf. Werde ich noch genug Schlaf bekommen? Muss ich mich darauf einstellen, dass mein Leben in nächster Zeit nur noch aus Klicken und Begutachten besteht? Wird meine Familie mich in drei Monaten noch wiedererkennen? Und vor allem: Was ist da so an Bestechungsangeboten zu erwarten?
Damit ich nicht nur unbeschadet, sondern auch bereichert durch diese Zeit komme, hätte ich drei Wünsche für den Wettbewerb 2016:
Rettet die Debatte!
Schickt uns Vorschläge, die zeigen, dass Diskussionen im Netz noch Diskurse sein können und nicht eine unendliche Aneinanderreihung von Hasskommentaren und Derailing-Versuchen. Wisst ihr noch damalsTM, als das mit diesem Internet so richtig losging und wir ganz begeistert waren, weil nun alle öffentlich miteinander kommunizieren, Themen kommentieren, Erfahrungen austauschen, Meinung bilden können? Heute sehen die Kommentarspalten und Facebook-Chroniken eher aus, als hätten wir uns inzwischen alle einen Bot gebaut, der für uns durchs Netz surft und überall dieselben Sprüche hinklebt, mit denen wir ihn gefüttert haben. Dialog? Fehlanzeige. Auch gutwillige Redaktionen verwalten die Kommentarfunktion längst wie ein Raubtiergehege, das man notgedrungen ab und zu mal ausmisten muss, in das man aber freiwillig keinen Fuß mehr setzt.
Aber irgendwo da draußen muss es auch Websites geben, auf denen das anders läuft. Wo eine zielführende Moderation, klare Regeln und intelligente Empfehlungsmechanismen dafür sorgen, dass Gesprächskultur blüht und gedeiht. Wo unverdrossene Betreiber nicht nur löschen oder laufenlassen, sondern mitmischen, mit langem Atem, Engagement und schlauen Ideen. Solche Angebote würde ich gerne in den Vorschlägen finden – auch, damit wir alle davon lernen können.
Lasst gute Apps vom Himmel regnen!
Seit Smartphone- und Tablet-Anwendungen im Wettbewerb zugelassen sind, warte ich sehnsüchtig auf die erste Preisträgerin, den ersten Jury-Preisträger dieses Formats. Wo ist sie zum Beispiel, die App, die mich beim Rundgang durch eine Stadt auf sehenswerte Orte aufmerksam macht und mir mittels Augmented Reality zeigt, wie dieser Straßenzug oder jener Platz 50 oder 100 Jahre früher ausgesehen hat? Her mit den Vorschlägen für solche oder andere sinnvolle und vor allem gut umgesetzte Apps – mindestens für zwei Betriebssysteme, also z. B. Android und iOS, verfügbar. Oder am besten gleich plattformunabhängig als Web-Apps.
Und wo wir grad dabei sind:
Seid nett zu Vera und dem ganzen Team des Grimme Online Award!
Reicht nur Vorschläge ein, die den Kriterien entsprechen. Also nix mit Hotelportalen, reinen Unternehmens-Websites, Spiele-Apps und so weiter. Die kommen eh nicht in der Nominierungskommission an, halten dafür aber nur unnötig auf.
Möge das Defilee beginnen!
Der Weg dorthin führt über das Nutzerformular oder das Anbieterformular.
Welche Angebote überhaupt eine Chance auf einen Grimme Online Award haben, wurde hier im Blog schon 2013 in zwei Beiträgen erklärt: Hier wurde das Statut näher erläutert und hier ging es um die Kriterien, die zwar nicht im Statut stehen, aber immer wieder eine große Rolle spielen.
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