Screenshot „Woran glauben?“

Das iPhone, die Liebe oder Gott. Woran glauben wir? Diese Frage diskutieren die Journalistinnen Christiane Miethge und Eva Achinger mit vielen Interessierten in dem Blog „Woran glauben?“ Ein Projekt, bei dem der Zuschauer mitentscheidet und diskutiert. Am Ende des Projekts entstehen aus den Kommentaren, Geschichten, Fotos und Videos eine Fernsehdokumentation und ein Buch. Christiane Miethge schildert den Augenblick, als die Idee zu dem Projekt kam.

Sind Sie von der Nominierung überrascht worden oder haben sie ihr Angebot selbst vorgeschlagen?

Wir haben den Vorschlag selbst eingereicht, aber sind trotzdem sehr überrascht. „Woran glauben“ ist ein kleines Projekt und wurde von zwei Personen konzipiert und begonnen. Darum haben wir uns nicht unbedingt Chancen ausgerechnet. Erst mit der Zeit sind die anderen Teammitglieder dazu gekommen. Wir haben uns natürlich unglaublich gefreut. Gerade nach so vielen Stunden Arbeit, schlaflosen Nächten und Zweifeln, ob das Projekt aufgeht, ist die Nominierung nun eine große Motivation weiterzumachen.

Wie ist Ihr Angebot entstanden?

Meine Kollegin Eva Achinger und ich saßen an einem Sonntag im Café. Es war die Zeit, als der Papst zurückgetreten war. In den Zeitungen wurde viel über die Zukunft des Glaubens diskutiert. Und plötzlich gab es da diesen besonderen Moment: Wir schauten uns um und überlegten, wenn wir jetzt in die Köpfe der Menschen blicken könnten, die da in ihre Computer tippen und auf Smartphones gucken, was würden wir da hören und sehen? Woran glauben sie? An Gott oder an etwas ganz anderes? Dann haben wir begonnen, journalistisch zu denken und fanden es interessant, diese Frage mit einer Diskussion im Internet zu verbinden und daraus einen Film zu machen. Es war sowohl thematisch als auch in der Umsetzung eine neue Herangehensweise. Normalerweise dreht man erst einen Film und diskutiert dann darüber. Wir wollten erst mit den Menschen direkt diskutieren und ihre Meinungen hören, um dann daraus etwas Neues zu schaffen.

Wie sieht die tägliche Arbeit aus und wer ist daran beteiligt?

Eine Routine gibt es nicht. Wir nehmen das Projekt sehr ernst und lassen uns auf die Reaktionen und Kommentare, die wir erhalten, ein. Wir möchten darauf reagieren und deshalb lässt sich das Projekt nicht vorweg planen. Wir haben zum Beispiel gemerkt, dass einige Menschen nicht genau wissen, woran sie glauben, sondern eher woran nicht. Daher haben wir den „Cred-o-mat“ entwickelt. Das ist ein wissenschaftlicher Test, der individuelle Rückmeldung darüber gibt, woran man glaubt oder zumindest Anregungen zum Nachdenken darüber geben kann. Insgesamt arbeiten gerade fünf Personen an dem Projekt, die aber alle auch in anderen Projekten stecken.

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Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Natürlich, dass es weiter geht! Wir sind aber schon jetzt sehr dankbar für alle Kommentare und Einsendungen und die breite Unterstützung innerhalb des BR. Unsere Fernsehdirektorin, Bettina Reitz, hat von Anfang an an uns geglaubt und uns den Rücken gestärkt. Das war für uns sehr wichtig. Ein solches Projekt ist immer auch ein Risiko:  Kommt im Internet eine tiefgründige Diskussion zustande, bekommen wir genug Material für einen Film etc.? Aber im Nachhinein muss man sagen: Die Resonanz ist wunderbar. Ich bin sehr dankbar für die vielen persönlichen und berührenden Geschichten, die uns erreicht haben. Wir haben durch sie bereits wunderbare Protagonisten gefunden und sind aktuell beim Drehen mit ihnen. In diesen Wochen stellen wir die ersten Ausschnitte daraus online und sind gespannt auf die weitere Zusammenarbeit mit unseren Lesern. Außerdem schreibe ich gerade ein Buch zu dem Projekt, das die Diskussion auf dem Blog zusammenfasst und Einsichten daraus ableitet. Insgesamt würden wir uns natürlich sehr freuen, unseren transmedialen Ansatz fortsetzen zu können. Wir haben gemerkt, dass ein großes Interesse an ernsthaften Themen wie Glauben und Sinn besteht und die Leute im Internet nicht nur ihr „Selfie“ mit Katze posten wollen. Die Nominierung gibt uns Rückenwind, um dafür zu kämpfen, dass es weiter gehen kann.

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