Olympische Winterspiele anders
Die „Neue Züricher Zeitung“ hat mit „Du fliegst nur einmal“ ein unglaublich dichtes und vielfältiges Sportlerportrait über Iouri Podladtschikow erschaffen. Dazu machte sich das Team um den Autor Christof Gertsch und der Projektleiterin Sylke Gruhnwald die „Longform“ als Erzählweise zu nutze. Das Thema bietet sich perfekt für die neue Darstellungsform im Netz an. Sylke Gruhnwald berichtet, wie es zur Idee und Umsetzung kam.
Sind Sie von der Nominierung überrascht worden oder haben Sie Ihr Angebot selbst vorgeschlagen?
Wir haben unserem Beitrag „Du fliegst nur einmal – Porträt über IouriPodladtschikow“ selber vorgeschlagen. Dennoch haben wir nicht mit der Nominierung gerechnet, und daher kam der Anruf dann auch sehr unverhofft. Die Freude war genauso groß wie im letzten Jahr, als ich die Stimme von Frau Lisakowski am Telefon hörte. Obwohl nun ein Jahr dazwischen liegt, erinnert man sich daran. Der schönste Moment ist es dann, die Nachricht an die Kollegen weitergeben zu dürfen und man deren Freude direkt merkt.
Wie ist Ihr Angebot entstanden?
Unser Bedürfnis war es, die Berichterstattung über die Olympischen Winterspiele in Sotschi schon im Vorfeld zu begleiten. Die Überlegungen gingen rund um die Spiele zu verschiedene Themen, vom alternativen Medaillenspiegel bis hin zu datengetriebenen oder personenbezogenen Geschichten, und was technisch eben möglich ist. Wir haben zu Sportlern und Sportgruppen recherchiert und uns dann aus verschiedenen Gründen für Iouri Podladtschikow entschieden. Ein Argument war sicherlich, dass „Halfpipe“ noch eine sehr junge Sportart ist, die noch keine lange Präsenz bei den Spielen hat. Außerdem galt die Suche jemandem, von dem wir dachten, dass er ein Medaillenfavorit sein könnte.
Wie sah die tägliche Arbeit aus und wer war daran beteiligt?
Wir waren mehr als zehn Personen in unserem Team. Das engste Umfeld, sozusagen der harte Kern, bestand aus unserem Autor, Christof Gertsch, und meiner Wenigkeit, die die Koordination und Redaktion übernommen hat. Je nach Projektfortschritt kamen situativ Menschen hinzu oder haben das Team wieder verlassen. Von unserem Videoteam waren Christian Thumshirn, Flavio Pinton und Stephan Hille dabei. Für die Gestaltung und die digitale Umsetzung hatten wir die Kollegen vom Zürcher Design Studio „Interactive Things“ an Bord. Die Arbeit begann mit diversen Treffen in Zürich, wo Iouri und auch unsere Redaktion beheimatet ist. Wir haben ihn dann über sechs Monate hinweg punktuell und in regelmäßigen Abständen begleitet. Beispielsweise ist Christoph mit unserem Fotografen, Simon Tanner zu einem Wettkampf in die USA gereist. An den Spielen selbst haben die beiden sich natürlich auch wieder getroffen. Wir haben gespannt darauf gewartet, wie Iouri in den Wettkämpfen wohl abschneidet. Als er dann Gold geholt hat, war das natürlich noch die Kirsche auf der Sahnehaube.
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Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Ich würde mir wünschen, dass wir uns noch weiterentwickeln. „Du fliegst nur einmal“ ist in der Umsetzung an sich, ein sehr solides Angebot. Aber ich meine, dass wir uns gerade im Digitalbereich noch viel mehr den technischen Möglichkeiten bedienen könnten und vor allem sollten, um das auszuschöpfen, was guten Digitaljournalismus ausmacht. Ein sehr guter Text ist das beste Fundament, und das können wir. Aber was das Erzählen in anderen Formaten angeht, da könnten wir noch dazu lernen und nachlegen.
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