#GOA13 im Kölner DockOne – Impressionen

IMG_8769Willkommen zur 13. Verleihung des Grimme Online Award!

Zum zweiten Mal bereits findet die jährliche Award Show zu den besten Online-Angeboten im deutschsprachigen Raum im Kölner Dock One statt. Der Industriecharme des Backsteingebäudes wirkt immer noch.

Blaues Licht an weißgekälkten Wänden, meterhohe Scheinwerfer, silberne Lüftungsrohre an den Decken, Loungemusik im Hintergrund – alles ist vorbereitet für Gäste und Gewinner… Diejenigen, die eine Aufgabe haben heute abend, laufen noch ein wenig herum, aber im Prinzip ist alles bereit.

Die Nominierten und die Gäste trudeln ein; es füllt sich. Noch stehen alle in kleinen Gruppen herum – auch draußen. Zum Glück hat sich das Wetter ein wenig beruhigt. Und ein bisschen frische Luft kann vor der Verleihung kann auch nicht schaden… Viele kennen einander bereits (vom vergangenen Jahr oder in anderen Kontexten) und nutzen den Grimme Online Award für ein Wiedersehen – das übliche Klassentreffen also. :-)

Die Presse ist auch schon da und begleitet die Ankömmlinge mit Bild und Ton. Aber alles ist noch streng geheim: Keiner der Nominierten weiß, ob er innerhalb der nächsten Stunde upgegradet wird auf „Gewinner“.

IMG_8837Was immer wieder schön ist beim Grimme Online Award, ist, wie bunt es ist: Schicke Leute, förmliche Leute, legere Leute; Menschen aus Film und Fernsehen, Journalismus, der Netzwelt, aus Kunst, Hochschulen, öffentlicher Verwaltung, Medienwirtschaft… Alte Hasen und Newbies, Aktive und Interessierte, und natürlich auch die ganz Relaxten und die, die aus gegebenem Anlass ein wenig nervös sind. „Muss ich wohl nachher auf die Bühne…?“

Das Team ist wohl ganz glücklich. Kein Wunder. Monatelange Vorbereitung und alles für diesen einen Tag. So schnell werden aus den gestressten (blassen…) Mitarbeiter(inne)n strahlende Menschen, die jeden einzelnen – so scheint es – persönlich begrüßen und willkommen heißen. Gastgeber für – wie viele? – 300 Menschen auf einmal? Das kann man wirklich eine große Party nennen…

Und immer noch laufen alle von hinten nach vorne und von links nach rechts; die üblichen 1000 Kleinigkeiten, die auch noch in der halben Stunde vor dem offiziellen Beginn erledigt und geklärt werden müssen. Manche Dinge ändern sich nie…

Nette Menschen denken sogar an die Verpflegung der Berichterstatter. So kann man mit Informationen aus erster Hand bestätigen: sehr gutes Catering. So kann der Abend weitergehen.

IMG_8766Spätestens durch die Tische, die überall an den Wänden stehen, und an denen Menschen vor aufgeklappten Laptops oder ihren Tablets und Smartphones hocken, ahnt man, dass es wohl irgendwie um Netzangebote geht…

So. Jetzt läuft der Countdown. Erste Ansage, um die Leute in die Halle zu locken. Kleine Prognose: Das kann eine Weile dauern. Draußen stehen gefühlt hunderte von Menschen und reden. Obwohl: Es füllt sich. Klappt also doch.

Gleich wird es offiziell. Für die Aktualität geben wir ab an die Kolleginnen von facebook. Was uns aber nicht davon abhalten wird, den einen oder anderen Kommentar abzugeben. Wie zum Beispiel schon jetzt: Live-Musik. Wie nett. Es spielen auf: Vimes. Was für ein angenehmer Ausflug ins Analoge. :-) Dazu psychedelische Bilder auf der Leinwand. Der Auftakt: gelungen.

Und jetzt einer der Stars des Abends: Moderator Markus Kavka. Er sagt: Aus 1.600 Einreichungen wurden 28 Nominierte – also eigentlich nur Gewinner anwesend. Bei der Leistung.

IMG_8798Grimme-Direktor Uwe Kammann begrüßt. Als erstes Medienministerin Schwall-Düren. Und er geht auf die Diskussion um „#Neuland“ ein und spricht über: auf der einen Seite…, auf der anderen Seite…, also über das Für und Wieder des immer aktuell Dabeiseinwollens. Nennt den Grimme Online Award die Meisterschaft der Qualität im Netz: „Herausragende publizistische Qualität, sie ist kein Wunschmärchen, sondern ein durchaus erkennbarer Faktor“, so Kammann in Bezug auf den Grimme Online Award. Auf eine Frage von Markus Kavka antwortet er, dass sich Grimme-Preis und Grimme Online Award immer mehr miteinander verschränken. Aber verschmelzen werden die Preise noch lange nicht.

Kammanns erste Reaktion, so sagt er, auf den Ausdruck „Neuland“ von Angela Merkel war auch eher „aua“. Beim nochmaligen Nachdenken habe er aber für sich festegstellt, dass sie so falsch nicht gelegen habe. Vieles im Netz sei in der Tat immer noch Neuland, das gestaltet werden muss: „Auch wenn es erst einmal naiv klingt, sie hat schon etwas damit erwischt“

IMG_8806Und schon sind wir mitten in der Verleihung: Kategorie „Wissen und Bildung“. Einspieler zu den nominierten Beiträgen laufen über die Leinwand und werden kurz erläutert. Preispatin ist die Schauspielerin Ann-Kathrin Kramer. Sie sagt, sie kenne den Grimme Online Award schon eine Weile und findet ihn „eine ganz tolle Sache“. Sie glaubt, dass in einigen Jahren alles online läuft; auch Film und Fernsehen. Privat nutze sie aber immer noch lieber Telefon als Skype. Und dann verkündet sie den ersten Gewinner des Abends: Es ist „Plan B“. Volontäre der Deutschen Welle haben den Umgang junger Menschen in Europa mit der Wirtschaftskrise dokumentiert – jeweils in ihrem Land. Ein Riesenapplaus – und so verdient. Kleines Gerangel darüber, wer den Preis hält. Aber auf die höfliche Weise. Der Preis wandert erst einmal von Hand zu Hand. Kavka fragt: Was für einen Eindruck habt Ihr gewonnen? Denkt Ihr jetzt, wir haben es hier doch ganz gut? Antwort: Wir haben super Eindrücke gewonnen, aber wir haben auch gespürt, dass bei aller Kreativität die Sache in den Ländern, die wir besucht gehen, auch schiefgehen können. Die drängende Frage, die sich daraus für die Volontär/-innen ergibt: „Wie wäre das, wenn ich in meinem eigenen Land keine Zukunft mehr sehe?“

Zum nächsten Gewinner: Ann-Kathrin Kramer sagt „Alma“. Es gewinnt ein Beitrag über eine junge Frau aus Guatemala, die ihre fast lebenslangen Erfahrungen mit Gewalt in ihrem Land öffentlich macht. Verbunden ist alles mit interaktiven Elementen, die den Nutzer zum Regisseur der Seite macht und ihm eine Fülle von individuell ansteuerbaren Informationen liefern. Heidelinde Blumers von Arte nimmt den Preis entgegen. Sie sagt, dass „Alma“ von Anfang an als interaktive Doku geplant war, unter anderem um so Form und Geschichte miteinander verschmelzen zu lassen.

IMG_8811Der dritte Preis der Kategorie geht an „Soziopod“. Die Macher Köbel und Breitenbach diskutieren online über soziologische und philosophische Alltagsfragen, aber auch über die großen Themen, die immer wieder bewegen. Davon hat auch Ann-Kathrin Kramer profitiert, wie sie ironisch anmerkt: „Endlich habe auch ich verstanden, was der Unterschied zwischen radikalem und trivialem Konstruktivismus ist“ :-). Übrigens: Der erste Podcast, der einen Grimme Online Award gewonnen hat – das war in den Augen der Gewinner „endlich mal an der Zeit“. Sie bestätigen, dass die Podcast-Szene in Deutschland lebhaft ist und von engagierten Menschen gestaltet wird.

Weiter im Text. „Zackzack“, sagt Kavka und leitet über zu den Einspielern der Kategorie „Information“.

Preispatin ist Carolin Kebekus. Kavka an Kebekus: „Warum darf man immer noch mehr im Internet als im Fernsehen?“ Antwort: „Weiß ich nicht. Vielleicht weil es im Fernsehen Machtstrukturen gibt, die es im Internet so noch nicht gibt. Wir müssen die verbleibende Zeit nutzen!“

IMG_8936Grimme Online Award „Information“ No. 1 geht an „Der Postillon“, das Magazin für „ehrliche Nachrichten“. Carolin Kebekus ist sichtlich begeistert: „Dass in der Kategorie „Information“ eine Satire-Seite gewinnt, das freut mich sehr!“ Stefan Sichermann, der Postillon-Kopf, kommt auf die Bühne. Fünf Millionen Seitenaufrufe heißen nicht automatisch, dass man davon leben kann, aber immerhin kann er inzwischen einige Autoren für ihre Beiträge auch etwas bezahlen. Was ja nicht selbstverständlich ist.

Der 2. Grimme Online Award „Information“ geht in die Schweiz, an die Seite „Politnetz“. Debattenbeiträge können von Bürgern kommentiert werden, Bürger können ihre Interessen an die Politiker herantragen, Politiker können für ihre Vorhaben werben. Glückwünsche an die Macher! Sie sagen, an ihre Anfangsmotivation für die Seite können sie sich nicht mehr so recht erinnern. Aber die Politiker lernen langsam, die Seite auch für sich zu nutzen. Das findet auch Markus Kavka gut, weshalb er den Gewinnern rät: „Bleibt weiterhin Botschafter für die gute Sache!“

Nun folgt der Dank an die Partner des Grimme Online Award.

Darunter die Stadt Köln. A propos Köln. Auch die Band des Abends, Vimes, komnmt aus Köln. Trotz des größer werdenden auch transnationalen Erfolgs der Musiker sind sie heute abend bei uns. Na also. Zweiter Auftritt der Band. Auf der Leinwand Bilder von Menschen, die mit Taucherflossen schwimmen. Unter anderem im Himmel. Hm.

IMG_8844Es folgt die NRW-Medienministerin Schwall-Düren. Sier erklärt kurz, wie ihre Bereiche (Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien) zusammenspielen können, wenn es gerade im Medienbereich auch bundesweite oder europäische Vorhaben abzustimmen gilt. Sie findet, der Grimme Online Award erbringt den Beweis, welch tolle Qualität im Netz zu finden ist. Ausgestaltung der digitalen Welt ist das Stichwort. Open Government ist etwas, was weiter ausgebaut werden soll, als Teil der demokratischen Kultur. 500 Kommentare beim Landesmediengesetz zeigen, dass online Menschen mitgestalten, die im Offlinebereich vielleicht nicht so zu erreichen sind. Folgendes gibt sie den Veranstaltern auf den Weg: „Ich wünsche dem Grimme Online Award, dass er die Veränderungen in der Netzwelt frühzeitig erkennt“. Es wird immer wieder tolle, neue Ideen geben: „Da muss der Grimme Online Award mithalten“.

IMG_8851Als nächstes folgt die Verleihung des klicksafe Preises für Sicherheit im Internet. Preispatin ist die Schauspielerin Alina Levshin. Sie sagt, sie nutzt das Internet, um sich unter anderem auf ihre Rollen vorzubereiten. Gewinner im Bereich Webangebot ist die Amadeu-Antonio-Stiftung mit den beiden Seiten „Netz gegen Nazis“ und „no-nazi.net“. Beide Websites wenden sich gegen die zunehmende Zahl an Angeboten von Nazis im Internet und sozialen Netzwerken, klären auf und warnen. Vertreten werden sie heute durch Alice Lanzke und Robert Damrau, denen Markus Kavka ein „Riesenkompliment“ erteilt, bevor er zu dem ebenso simplen wie guten Schluss kommt: „Weitermachen!“ Und in der Kategorie „Projekte“ sind es die Medienkompetenztage „Chancen und Risiken“ 2013 der Realschule plus am Scharlachberg Bingen. Die Jury sagt: Ein „beispielhaftes Angebot“ im Bereich Medienkompetenz!

Übrigens: Alle musikalischen Zwischeneinspieler kommen auch von Vimes. Das ist irgendwie reizend.

IMG_8863Die Kategorie „Spezial“ ist als nächste an der Reihe. Der erste männlicher Preispate kommt auf die Bühne. Es ist „Mr. Tagesschau“ (so Kavka) Jan Hofer. Seine Erkenntnis „Es tun sich unheimlich viele Dinge im Netz, von denen viele Leute keine Ahnung haben“. Es gibt viele tolle Angebote, „aber man muss sie erst einmal finden“ – dazu kann der Grimme Online Award beitragen. Übrigens: Auf den Grimme Online Award des vergangenen Jahres für die Tagesschau-App ist die ganze Redaktion immer noch stolz.

Großer Jubel im Saal: Der Grimme Online Award Spezial geht an #aufschrei. Auch Jan Hofer freut sich. Es ist, so sagt er, Aufgabe auch der Medien, auf Missstände hinzuweisen. Aber die Medienmacher brauchen Hinweise, um überhaupt aufmerksam werden zu können. „#aufschrei erleichtert unsere Arbeit nicht nur, er macht sie auch vielfältiger“, so Hofer, das sieht auch die Jury so: #aufschrei hat gezeigt, “wie relevant und wirksam soziale Medien in der offenen, kontroversen Meinungsbildung sein können“.

IMG_8876Da der Preis an alle geht, die an #aufschrei beteiligt waren, bittet Kavka nicht nur drei unmittelbar Beteiligte auf die Bühne, die stellvertretend für alle #aufschrei-Twitterinnen ausgezeichnet werden, sondern all die heute Anwesenden, die auch dabei waren. Eine Frau aus dem Publikum stellt sich dazu. Die Preisträger/-innen sind gleichermaßen geehrt wie fassungslos: „Jetzt stehen wir hier und jetzt ist dieses Ding passiert – krass!“

Kavka bittet nun die Vorsitzende der Jury auf die Bühne, Nadia Zaboura, und Daniel Fiene, Vorsitzender der Nominierungskommission. Die beiden sprechen ein wenig über die Arbeit, die mit Sichtung und Nominierung verbunden war. Da sind schon einige Abende draufgegangen. (Drosselkom bekommt nebenbei auch ihr Fett ab.) Daniel Fiene fasst zusammen: „In diesem Jahr waren weniger Leuchttürme dabei – wir würden uns für das nächste Jahr ein wenig mehr Aufregung wünschen.“

Nächste Kategorie: Kultur und Unterhaltung. Die Einspieler eine einzige Aneinanderreihung von ganz unterschiedlichen, aber immer bunten und spannend aussehenden Angeboten. Preispate: Hans Sarpei. Kann sich als Ex-Fußballer gar nicht erklären, warum er dermaßen viel Follower auf facebook hat. „Ich frag mich heute auch noch, wie das passieren konnte“, sagt Sarpei über seinen Weg vom Fussballstar zur Social-Media-Größe. Glaubt, er habe wohl viele Menschen getroffen in seinem Leben…

IMG_8888Erster Gewinner: 11Freunde Liveticker. Fußball. Und Fußballwissen. Aber auch ganz viel Spaß. Kommentar des Paten: „Hans Sarpei gefällt das.“ Kavka gibt auf und lädt gleich alle anwesenden Macher auf die Bühne ein. Wird voll. Nicht 11, aber immerhin acht sind da. Zitat: „Fußball gucken, ohne im Kopf den Live-Ticker zu bedienen, geht gar nicht mehr.“

Und No. 2 geht an die „museumsplattform.nrw“. Die virtuelle Sammlung ermöglicht den spontanen Online-Besuch, aber auch den strukturierten und kommtierten Rundgang. Kavka sagt zu Christian Esch vom NRW Kultursekretariat, der den Preis entgegennimmt: „Wenn Hans Sarpei die museumsplattform.nrw nun auf seiner facebook-Seite teilt [364.000Freunde], dann bricht der Server zusammen…“. Esch entgegnet trocken, dass ihn das nur freuen würde.

IMG_8919Preispatin für den Grimme Online Award Publikumspreis ist die M.I.A.-Sängerin Mieze Katz, die über den Abend sagt: „Ich hab fleißig Notizen gemacht – ich hab einiges gelernt!” Aber sie freut sich dennoch, dass es nach der Verleihung die Preispublikation gibt. Über das Internet sagt sie, dass es „fiese Abgründe“ gebe, aber auch „gutes Zeug“.

Und der Publikumsliebling ist der „Postillon“. Hurra! Ein Doppelgewinner! Frage an die Regie: Gab’s das schon mal? Stefan Sichermann klettert zum zweiten Mal auf die Bühne. Er beschwert sich aber nicht. Er sagt: „Jetzt habe ich alles erreicht, jetzt kann ich aufhören.“ :-) Und dann lacht er eigentlich nur noch. Sehr nett.

Kavka beendet nun die „rauschende Ballnacht“. Er bescheinigt dem Grimme Online Award, dass es „sehr entspannt und sehr gesittet“ zuging – ein Lob an die Macher/-innen, Besucher/-innen und Preisträger/-innen! Freut sich, dass im Gegensatz zu den MTV Awards keiner den anderen verhauen hat, weil der gewonnen hat und kein anderer. Einige organisatorische Hinweise und: „„Haben wir wieder was gelernt. Recht herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit. Auf Wiedersehen.“ :-) Wir mögen ihn alle ja doch sehr gern. Unseren ollen Helden.

Jetzt kann die Party losgehen. Laut wird es schon mal mit Vimes. Die Berichterstatter verabschieden sich und essen jede Menge Nachtisch…

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