Die Geschichten hinter den Zahlen zeigen
Die Euro-Krise ist in aller Munde. Gerade die südeuropäischen Länder sind massiv betroffen und viele junge Menschen versinken in Perspektiv- und Arbeitslosigkeit. Mehr als nur nackte Zahlen und vor allem die persönlichen Schicksale dahinter, das bietet das Multimedia-Special „Plan B“ der Deutschen Welle: Greta Hamann und ihr Team zeigen in fünf Ländern junge Erwachsene und deren „Wege aus der Krise“. Das brachte ihnen eine Nominierung in der Kategorie Wissen und Bildung ein.
Was war der Anlass für die Konzeption ihres Online-Angebots?
Täglich nur schlechte Nachrichten aus den Euro-Krisenländern: Schulden über Schulden, unfähige Regierungen und eine Jugendarbeitslosigkeit, die junge Menschen zum Auswandern zwingt. Aber was ist eigentlich mit denen, die trotzdem bleiben? Versinken die in der Depression, wie es Berichte über die „verlorene Generation“ nahe legen, oder gibt es frische Ideen? Als junge Journalisten sind wir im Prinzip in einer ähnlichen Lebensphase wie die jungen Menschen in den Euro-Krisenländern. Job, Karriere, Familienplanung, Erwachsen werden – das sind Themen, die uns selbst betreffen. Doch was ist, wenn es im eigenen Land quasi keine Zukunftsperspektiven mehr gibt? Dann muss man wohl umdenken. Und genau das hat uns interessiert: Wie junge Menschen ihr Leben neu gestalten. Von der Idee bis zur Umsetzung hat es rund ein halbes Jahr gedauert. Wir haben zahlreiche und lange Abende mit Skypekonferenzen und auf Flipcharts gekritzelten Ideen verbracht, um uns multimediale Formate auszudenken und einen geeigneten Rahmen zu finden. Im Dezember sind wir dann in Zweierteams für eine Woche nach Spanien, Griechenland, Portugal, Italien und Irland gereist, danach haben wir zwei Monate lang Tag und Nacht an Plan B gewerkelt und die Website umgesetzt.
Was und welche Zielgruppen wollen Sie damit erreichen?
Wir wollen diejenigen erreichen, die keine Lust mehr haben auf die schier endlose Euro-Krisenberichterstattung. Wir wollen die Geschichten hinter den Zahlen zeigen. Eben nicht die hundertste Negativschlagzeile, sondern interessante Einblicke liefern in die Lebenswirklichkeit von jungen Menschen, die sich bewusst entscheiden, ihr Leben im eigenen Land in die Hand zu nehmen. Und das alles soll auch noch unterhaltsam und ansprechend sein, vielleicht sogar Denkanstöße geben. Das kann erhellend sein für den Bildungsbürger mittleren Alters, aber auch spannend für ein junges Publikum, das sich selbst mit den Geschichten identifizieren kann.
Wie haben Sie reagiert, als Sie von der Nominierung erfuhren?
Als wir von der Nominierung erfahren haben, haben wir uns natürlich endlos gefreut! Es gab diesen Moment des „Ich-fass-es-nicht“. Wir sind wirklich unendlich glücklich, da wir so noch mehr Aufmerksamkeit für das Thema und die Geschichten bekommen. Und natürlich ist so eine Nominierung für uns junge Journalisten einfach eine tolle Auszeichnung, die uns ermuntert, weiter aufwändige Geschichten zu erzählen.
Was bedeutet die Nominierung für die zukünftige Entwicklung Ihres Angebots?
Die Nominierung ist schon jetzt eine tolle Wertschätzung unserer Arbeit. Keine Frage, es wäre fantastisch, wenn unser Angebot am Ende tatsächlich einen Preis gewinnen würde! Plan B als solches ist ein in sich geschlossenes Projekt. Aber natürlich sind ähnlich aufwändige, journalistisch aufgearbeitete Multimedia-Spezialseiten denkbar. Um die Ecke gedachte Geschichten, die nah dran am Menschen sind, gibt es schließlich noch genug zu entdecken.
Auf Plan B erfährt man nicht nur, was Salami, Oliven und Grissini mit der Krise zu tun haben, sondern noch viel mehr, wie Greta Hamann im folgenden Video erklärt.
Weitere Statements der anderen Nominierten finden Sie hier.
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