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Politische Partizipation in Social Communities?

Ein Gastbeitrag von Christina Quast, Grimme-Institut

Atomkraftwerke müssen weg. Gefällt mir! Die Piratenpartei ist jetzt bei Google+. +1! Adrienne Fichter von politnetz.ch hat bei der Veranstaltung „Mehr E-Demokratie wagen“ von einer eigenen Untersuchung über die politische Nutzung von Facebook berichtet: Hier werden zwar Meinungen, zum Teil sogar extreme, vertreten, doch finden sich in Gruppen oder auf Seiten eigentlich nur Gleichgesinnte zusammen, kontrovers diskutiert wird hier nicht.

Überhaupt ist fraglich, ob der partizipative Charakter von Social Communities auch zu mehr politischem Engagement führt – „Gefällt mir“ klicken ist einfach, für eine Demonstration auf die Straße zu gehen erfordert deutlich mehr Aufwand. Auf der anderen Seite kann der Zusammenschluss vieler Menschen über das Vehikel der Sozialen Medien auch in einer Weise zur öffentlichen Meinungsbildung führen, die es vorher so nicht gegeben hat: Das GuttenPlag Wiki etwa hat vermutlich eine recht große Rolle bei der Auseinandersetzung um die Legitimität von Doktortiteln gespielt. Der politischen Teilhabe als Nutzungsmotiv für Social Communities spürt auch eine Podiumsdiskussion beim Social Community Day am 28. November in Köln nach. Er widmet sich außerdem dem Thema Selbstpräsentation.

Social Media- und Datenschutz-Experten tauschen sich mit den Teilnehmern über die digitale Vernetzung für Freizeit, Beruf und politisch-gesellschaftliche Aktionen aus. Verändert sich durch die digitale Vernetzung auch die Teilhabe an politischen Prozessen? Eröffnen sich neue direkte Wege und kreative Möglichkeiten, um die eigene Meinung in den Fokus zu rücken? Werden Menschen durch Social Media wieder politischer oder unpolitischer? Diesen Fragen geht eine Podiumsdiskussion unter anderem mit dem Journalisten Daniel Fiene (Was mit Medien), dem Medienpädagogen Jürgen Ertelt, Prof. Christian Schicha von der Mediadesign-Hochschule Düsseldorf, Ibrahim Evsan (früher sevenload GmbH), Marion Haag, Referentin beim Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit NRW und Philipp Sanke von der Landeszentrale für Politische Bildung NRW nach.

Beim zweiten Social Community Day stehen neben zwei Podiumsdiskussionen vier Praxisworkshops auf dem Programm, um zu ergründen, inwiefern Social Communities zur Partizipation anregen können, ohne zum Fallstrick zu werden. Denn damit verbunden ist auch immer eine (Un)Lust, persönliche Daten preiszugeben.

Stefan Peukert und Rouven Schäfer etwa beleuchten in einem Workshop, wie sich Jobsuche und Berufsbilder durch Social Media verändern. Welche Bedeutung haben Profile und Bewertungen in Social Communities für Arbeitgeber und -nehmer? Wie sollten sie aussehen, wie sehen sie aus? In weiteren Workshops geht es um die Frage: Wer gewinnt durch Partizipation mehr Einfluss im digitalen Zeitalter?

Der Social Community Day findet am 28. November von 9 bis 17.30 Uhr im KOMED in Köln statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Weitere Informationen und die Anmeldung unter soccomday.mixxt.de, der Online-Community zum Social Community Day.

 

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