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Live Blog – Projektpräsentation: Adhocracy und politnetz.ch

Ab 11.30 Uhr stellt Adrienne Fichter, Community-Managerin des Startups politnetz.ch, die gleichnamige Platform vor, danach präsentiert Daniel Reichert, Gründungs- und Vorstandsmitglied des liquidDemocracy e.V., die Software Adhocracy. Zuvor begrüßen die Moderatorin Ulrike Langer, Medienstaatssekretär Marc Jan Eumann und Grimme-Direktor Uwe Kammann das Publikum.

 Das Event kann auf Twitter unter #edemok verfolgt werden.

 [10.52 Uhr] – Die Gäste treffen zum Kaffee ein. In acht Minuten geht es los mit der Konferenzeröffnung durch Staatssekretär Marc Jan Eumann und Grimme-Direktor Uwe Kammann.
[10:59 Uhr] – Staatssekretär Eumann ist eingetroffen; es kann losgehen. Die Gäste nehmen die Plätze ein.
[11:06 Uhr] – Die nachfolgenden Vorträge verschieben sich um wenige Minuten. Der Saal ist zu 2/3 gefüllt.

[11:10 Uhr] – Ulrike Langer begrüßt die Gäste und leitet die Fachtagung ein. Sie ist die Moderatorin des Tages. Langer beginnt mit der Frage, warum wir heute hier sind. Occupy und Piraten werden erwähnt.
[11:13 Uhr] –  „Wie sehr ist der mitbestimmende Bürger eigentlich gewünscht? Was passiert mit den Medien? Werden sie überhaupt noch gebraucht?“ Ulrike Langer wirft viele Fragen auf in ihrer Einleitung.
„Ist die E-Demokratie wirklich demokratisch, wenn nur die Elite sich beteiligt?“
[11:15 Uhr] – Staatssekretär Eumann beginnt seine Begrüßung und freut sich, dass viele der Einladung des Grimme Online Award gefolgt sind, sich in der analogen Welt zu treffen.
Eumann zitiert Willy Brandts Regierungserklärung 1969 „Mehr Demokratie wagen“. Das war vorhersehbar.
[11:17 Uhr] –  De Staatssekretär erzählt vom Projekt Medienpass (medienpass.nrw.de) und lobt die Beteiligung. Jürgen Ertelt wird als Beteiligter erwähnt (heute auch hier, sitzt in der letzten Reihe links mit seinem Tablet-Computer).
[11:19 Uhr] – Eumann berührt das Thema Jugendmedienschutz. „Es scheint so zu sein, das Menschen nicht jeden morgen aufstehen und sich fragen: Wofür kann ich mich heute engagieren?“ Das sagt er im Zusammenhang mit nicht vorhandenen empirischen Untersuchungen.
[11:21 Uhr] – „Wir sind aufgefordert Brücken zu bauen.“ Eumann ordnet sich selbst als traditionellen Medienpolitiker ein. „Wir brauchen mehr Brückenbauer.“ Er wirbt dafür nicht alles schwarzweiß zu sehen, das sei besonders im Netz so.
Die Kunst sei es einen gesellschaftlichen Konsens zu organisieren.
[11:23 Uhr] –  Eumann wirft nun die Frage auf, wie der Journalismus der Zukunft finanziert werden soll. Besonders die lokalen Angebote geraten mehr und mehr unter die Räder.
„Wir erleben gerade einen Strukturwandel des Journalismus.“
[11:24 Uhr] – Das goldene Jahrundert des Jornalismus scheine jetzt zu Ende zu sein. Bislang unterscheidet sich die Begrüßung Eumanns  nur wenig von seinem Vortrag beim 1. Bürger- und Mitgliederforum der SPD letzten Samstag in Köln.
[11:26 Uhr] – „Stiftungen in den USA finanzieren Journalisten mit rund 100 Millionen Dollar.“
Eumann freut sich auf die Aufsichtsratsitzung des Grimme-Instituts, um über die Ergebnisse diskutieren zu können.
[11:30 Uhr] – Uwe Kammann, Direktor des Grimme Instituts, begrüßt nun die Gäste und greift erneut Willy Brandt auf der heute – im Gegensaz zu Eumanns Behauptung –  bei uns geblieben wäre.
[11:31 Uhr] – Kammann holt das Bild einer Telekratie hervor. Eine Gesellschaft unter der Herschaft des Fernsehens; eine Vorstellung, die jetzt durch das Netz abgelöst wurde.
„Digital – Universal – Global, 2 Milliarden Menschen sind heute im Netz.“ Kammann macht deutlich was hinter dem Phänomen Internet stecke, welches Potenzial es habe.
„Die Wirkungsmacht des Weltmediums ist mehrfach demonstriert worden.“

[11:39 Uhr] Jetzt Adrienne Fichter zum politnetz auf dem Podium. Sie stellt sich selbst vor. Informationen dazu finden Sie auch auf diesem Blog unter „Die Referenten

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[11:41 Uhr] In der Schweiz gibt es 2,7 Millionen Facebook-Accounts. Das führe dazu,dass viele Politiker facebook als die heilige Kuh betrachten.
Dazu hat politnetz ein facebook-Radar erstellt, um zu beleuchten, was wirklich dahinter steckt. Fazit: Facebook sei ein Instrument zur Mobilisierung und Polarisierung. Extreme Meinungen haben großen Zulauf. Auf Facebook bleibe man in seinen Kreisen.
[11:43 Uhr] Phänomen der „Filter-Bubble“. Darum hat sich politnetz gedacht, dass sie einen neuen Raum schaffen wollen. Hintergedanke: Es kann nicht sein, dass politische Diskussionen auf der Plattform eines amerikanischen Konzerns gehalten werden.
[11.45 Uhr] – Adrienne Fichter stellt nun die Parteienverteilung auf politnetz vor: Gute Verteilung sagt sie und weist auf eine Grafik hin.
Jetzt stellt sie die Medienpartner vor.
[11:46 Uhr] – Grundsätze, Zielen und Visionen von politnetz.ch: Nachhaltige Bindung aufbauen, Transparenz, Meinungen zu Sachthemen zählen mehr als Parteiparolen.
[11:48 Uhr] – politnetz sammelt auch Daten: „Wir haben eine riesige Datenbank“. Dadurch sollen Angebote lokalisiert werden sagt Adrienne Fichter.
Relevanz wird auf politnetz darüber definiert, ob ein Beitrag eine gute Diskussion augelöst hat.
[11:50 Uhr] –  Wie funktioniert die Einbindung von Medien in politnetz? Beispiel: Waffenschutzinitiative.
Fichter springt schnell durch die Folien, die viele Informationen enthalten.
[11:53 Uhr] – Welche Rolle spielte Social Media bei den letzten Wahlen? Fichter antwortet: SM hat den Wahlen geholfen und wird es in Zukunft immer mehr, ist ihre Vermutung. „Ich denke es wird immer wichtiger.“
[11:54 Uhr] – Jetzt stellt sie eine interssante Frage: Wie Web2.0-fähig sind die Politiker? Dazu zitiert sie eine Wählerin, die meint sie wähle jemand anderen, wenn ein Politiker nicht antworte.
[11:55 Uhr] – Ulrike Langer eröffnet die Fragerunde für das Publikum. Erste Frage: Welcher Aufwand steckt hinter der Plattform und welche technischen Vorrausetzungen gibt es?
Antwort: Adrienne Fichter sei viel offline unterwegs, weil es da noch viel zu tun gebe. Es gebe aber Arbeit für ein Team von 12, momentan sind es 4.
Die Plattform läuft unter Ruby on Rails, wird von zwei Teammitgliedern entwickelt.
„Man muss sieben Tage online sein, weil es sein kann, dass eine Diskussion aus dem Ruder gerät.“
[11:59 Uhr] – Nächste Frage: Wollen sie politnetz zu Xing machen und wie wollen sie das machen? Antwort: Politiker zahlen alle den gleichen Preis: 90 Franken für drei Monate. Sie betont: Wir sind politisch unabhängig. Angebote für Parteiwerbung haben wir abgelehnt. Dazu wird aber gerade erst ein Konzept entworfen.

[12:02 Uhr] – Langer stellt jetzt Daniel Reichert vor.
[12:03 Uhr] –  Reichert beginnt mit Daten zum Verein Liquid Democracy e.V. (seit 2009, gemeinnützig, überparteilich, Weiterentwicklung der  heutigen Demokratie)
„Wir überlegen uns theoretisch was und wollen das dann auch praktisch umsetzen in Software.“
[12:04 Uhr] – Jetzt wird die OpenSource Softwae Adocracy vorgestellt (agpl3), die modular weiterentwickelt wird, damit sie für den Einsatz von unterschiedlichen Zwecken verwendet werden kann.
[12:06 Uhr] – Reichert möchte noch einmal einen Schritt zurück gehen und erklärt, warum er direkte Demokratie für geeigneter hält. Weniger aufwändig, direkter. Vorteil einer repräsentativen Demokratie: Es gibt bereits eine ausgebildete Diskurskultur, von der gelernt wird.
Liquid Democracy als Mashup beider Systeme durch delegated Voting.  Die Wähler können sich sowohl direkt als auch repräsentativ Beteiligen, je nachdem wie er sich entscheidet.
[12:10 Uhr] – Reichert erklärt die unteschiedlichen Beteiligungsmöglichkeiten: Als direkter Wähler, als Delegierter.
Er erklärt warum das Sinn macht: Themengebiete werden immer komplexer, Experten brauchen Zugang zur Politik.
[12:12 Uhr] – Reichert stellt jetzt eine Möglichkeit des Einsatzes abseits der Politik dar: Wenn Demokratie nicht nur als Staatsform sondern als gesellschaftliche Kultur gesehen werde. Vereine können so ihre Mitglieder beteiligen, Beispiel: Kreisjugendring.
[12:14 Uhr] – Reichert betont die dezentrale Struktur der Software: Es können viele Instanzen eingesetzt werden, für die unterschiedlichen Zwecke.
„Hier liegt ein große Chance darin, dass man Menschen nicht ihre Lebenswelt verlassen müssen, um Politik zu machen.“
[12:17 Uhr] Es wird nun eine aktive Instanz vorgestellt: Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft. Reichert stellt die Datenstruktur dar: Vorschläge, Abstimmungen, Normenbasis.
„Anhand dieser Struktur ist keine Moderation notwendig. Wir können außerdem eindeutige Ergebnisse erreichen.“
[12:20 Uhr] – Reichert weist jetzt auf die neue Version der Software Adhocracy in der Version 1.2 hin, die demnächst auf der Seite der Enquete-Kommission online gehen wird.
[12:22 Uhr] – „Es ist nicht die Frage ob wir das wollen oder nicht. Es wird gemacht.“ Reichert zu den Gefahren des Internets. Er möchte sich auf die Chancen konzentrieren. Er fordert Politiker auf, mehr mitzumachen und sich zu beteiligen.
[12:24 Uhr] – Die Moderatorin fragt zum Abschluss wie sie sich vorstellen, dass Menschen sich an so komplizierten Systemen beteiligen. Antwort:  Software ist zweitrangig und Menschen engagieren sich gerne, wenn es sie interessiert. Die Software sei noch in der Erprobung.
Reichert beschwert sich darüber, das es bisher nicht eine einzige Pressemeldung zur Enquete-Kommission gibt und rechtfertigt damit die kleinen Benutzerzahlen. Die Moderatorin stellt sich auf die Seite von Reichert mit dem Hinweis, das Prozesse bewusst verzögert worden seien.
[12:28 Uhr] – Frage aus dem Publikum: Verwunderung über das Fehlen der Moderation. Antwort: Es muss zwischen Moderation unterschieden werden. Was es gibt ist eine Nettiquette. Es ist noch nie vorgekommen, das ein Beitrag gelöscht werden musste. Es gibt ein kontinuierliches Management duch die Nutzer selbst, es gibt dafür Tools. Stichwort: Reputationsmanagement.
[12:31 Uhr] – Ein Journalist fragt was ihrer Meinung nach das erfolgreichste Projekt ist. Antwort: Enquete-Kommission. Anträge wurden 1:1 aus Adhocracy übernommen und so abgestimmt.

Die Diskutanten der ersten Runde werden von Frau Langer auf ihre Plätze gesetzt. Es geht jetzt im nächsten Artikel weiter.

Bilder der beiden Vorträge gibt es auch auf Facebook.

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  1. […] auch in der Live-Berichterstattung dann auch zu Protokoll gab, ich habe übrigens noch nie eine so akribische Dokumentation eines Referats von mir erlebt, wow). Doch das Interesse an unserer Plattform war ungemein gross, die Rückmeldungen […]

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